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Alan Dean Foster

Human

  • Autor:Alan Dean Foster
  • Titel: Human
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Bastei Lübbe (Bastei Verlag)
  • Datum:17 Mai 2013
  • Preis:8,99 EUR

 
»Human« von Alan Dean Foster


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(2)

 
 
Um das Geheimnis des mysteriösen Speicherfadens zu lösen, begeben sich der Dieb Whispr und die Ärztin Dr. Seastrom direkt in die Höhle des Löwen. Sie brechen nach Südafrika auf und wollen in einem geheimen SAHV Labor, dessen Lagepunkt sie über illegale Quellen ausfindig gemacht haben, nach weiteren Hinweisen über die Herstellung und die Verwendung des Speicherfadens suchen. Verfolgt werden sie nach wie vor von Napun Molé, dem Killer der SAHV.

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Mit Human (Original Body, Inc.) setzt Alan Dean Foster seine Tipping-Point Trilogie, die mit Genom begann und mit Signal (Original The Sum Of Her Parts) enden wird, fort. In einer Weise ist das vorliegende Werk dabei für mich schon rekordverdächtig. Ich habe selten ein Buch gelesen, in dem auf so vielen Seiten so wenig passiert. Selbst für das Mittelstück einer Trilogie, bei dem man in der Regel eh nicht viel erwarten sollte, ist das schon bedenklich. So frage ich mich ein ums andere Mal: Hat Foster das Schreiben verlernt? Nach der Marcus Walker Trilogie oder Quofum entpuppen sich auch die beiden bisher erschienenen Werke aus der Tipping-Point Trilogie nicht gerade als Geniestreiche.

Der Leser erinnert sich (hoffentlich): Genom endet damit, dass Whispr und Dr. Seastrom nach Südafrika reisen wollen um dort den Machenschaften der SAHV auf die Spur zu kommen. Nach dem vorliegenden Buch, das immerhin rund 350 Seiten dick ist und trotz der Tatsache das sie jetzt wenigstens den Standort eines kleinen Labors kennen, sind sie ihrem Ziel noch keinen wesentlichen Schritt näher gekommen. Immerhin wissen sie nun, durch einen abtrünnigen SAHV Wissenschaftler, dass es sich bei dem vermeintlichen Speicherfaden um einen Distributor handelt, welcher ein schwaches Signal in den Weltraum sendet. Allerdings können sie mit dieser Information nicht viel anfangen, da sie weder wissen was ein Distributor ist, noch wieso er ins Weltall sendet. Sie sind also genauso weit wie vorher.

Foster gibt dem Leser zwar einen schönen Einblick in die Welt der nahen Zukunft, beschreibt wunderbar die genetischen und biologischen Möglichkeiten die den Menschen zur Verfügung stehen und die von diesen auch ausgiebig benutzt werden, aber er verzettelt sich dabei in Kleinigkeiten und treibt die eigentliche Handlung wirklich um nichts weiter. Das ist nicht zielführend und mehr als schade. Statt dessen nimmt Foster seine Leser mit auf eine Safari. Da Whispr gerne mal ein paar Tiere sehen möchte (er geht davon aus, nach dem Abenteuer entweder tot zu sein oder nie wieder nach Afrika zu kommen), handelt ein großer Teil des Buches dann auch von einer Reise durch einen Nationalpark. Dabei können die beiden Protagonisten Tiere in freier Wildbahn bewundern und, als Teil ihrer Tarnung, sich krampfhaft bemühen als Touristen aufzutreten. Da man in der Zukunft die Möglichkeit hat ausgestorbene Urzeittiere (Mammuts, Säbelzahntiger, Riesenfaultiere, usw) zu züchten und wieder neu aufleben zu lassen, ist dann schnell auch der Bogen zu Jurrasic Park geschlagen. Hier haben sich die Protagonisten (allen voran Napun Molé) zwar nicht mit einem T-Rex rumzuschlagen, dafür aber mit einem zornigen Riesenfaultier. Aber so etwas ähnliches kennt man halt schon aus dem Werk von Michael Crichton.

Auch die Charaktere bleiben oberflächlich und entwickeln sich nicht mehr wirklich weiter. Dr. Seastrom bleibt die taffe Ärztin, zwar hochintelligent, aber für ein Leben auf der Straße nach wie vor ungeeignet (wer will es ihr verübeln) und Whispr kommt über den Status des liebestollen Straßenrowdys nicht hinaus. Wenn zwei so gegensätzliche Charaktere aufeinanderprallen und sich, wohl oder übel, zusammenraufen müssen, sollten doch Spannungen nicht ausbleiben, würde ich meinen. Aber diese Spannungen manifestieren sich leider nur in sexueller Hinsicht, da Whispr scharf auf Dr. Seastrom ist, was diese aber gar nicht toll findet. Nur einmal blitzt in Whispr der Gedanke auf, seine Partnerin zu töten um für sich allein den erhofften Gewinn aus der Sache einzustreichen. Das war es dann auch schon. Auch der Antagonist Napun Molé kommt nicht wirklich gut weg. Er, der grandiose Auftragskiller, vermasselt mal wieder seinen Auftrag. Während er noch Luftschlösser baut und sich in seiner maßlosen Arroganz bereits ausmalt wie er seine beiden Opfer am besten um die Ecke bringt, wendet sich das Schicksal bereits gegen ihn. Auf mich macht er dabei einfach nur den Eindruck eines sichtlich überforderten alten Mannes. Zwar brutal, aber überfordert. Vielleicht sollte man aber auch nicht so hart mit ihm ins Gericht gehen, wer weiß. Möglicherweise haben Dr. Seastrom und Whispr einfach nur mehr Glück als er – denn dieses wird im Verlauf der Handlung doch etwas zu oft von Foster in Anspruch genommen. Nicht nur das sie von einem Riesenfaultier gerettet werden, nein, im entscheidenden Augenblick taucht in einer weiteren Notlage, wie durch ein Wunder, auch noch ein Retter in einem „fahrbaren Elefanten“ auf. Und, um den Glücksfaktor vollends überzustrapazieren, treffen Dr. Seastrom und Whispr gegen Ende der Geschichte auf einen flüchtigen SAHV Wissenschaftler der ihnen genau die Informationen geben kann, die sie so dringend brauchen. Hallelujah!

Fazit:
Tja, auch wenn ich um den dritten Band wohl nicht herumkommen werde, mittlerweile möchte ich wirklich wissen was es mit dem Speicherfaden, der Signale ins Weltall sendet, und dem Ding aus metastabilem metallischem Wasserstoff, welches einer verzögerten Quantenverschränkung unterliegt, auf sich hat, entpuppt sich Human als überflüssig und relativ langweilig. Foster benutzt das Buch als Plattform, um dem Leser eine Vielzahl an skurrilen und biotechnisch verformten, bzw. verbesserten (so ganz bin ich mir da immer noch nicht sicher) Menschen vorzustellen, während eine weiterführende Handlung für den Gesamtplot leider auf der Strecke bleibt. Foster kann es eigentlich besser, aber möglicherweise bin ich auch einfach nur ein Nostalgiker, der seine alten Commonwealth Werke, die mir früher sehr viel Freude bereitet haben, zu sehr verklärt. Ich hoffe mal, dass er im abschließenden Band der Reihe (der Erscheinungstermin für Signal ist für Dezember 2013 geplant) wieder zu alter Stärke zurück findet. Ansonsten gedenke ich den Mantel des Vergessens über dieses Buch auszubreiten.
 


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