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Dana S. Eliott

Taberna Libraria 1
Die Magische Schriftrolle

  • Autor:Dana S. Eliott
  • Titel: Die Magische Schriftrolle
  • Serie:Taberna Libraria 1
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Knaur TB
  • Datum:02 Dezember 2013
  • Preis:9,99 EUR

 
»Die Magische Schriftrolle« (Taberna Libraria 1) von Dana S. Eliott


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(5)

 
 
Zwei junge Frauen reisen in die Provinz, um einen beschaulichen Platz zu finden, an dem sie einen Buchladen eröffnen können. Ein langgehegter Traum der beiden Freundinnen, die die Nase voll von der Großstadt haben. In dem idyllischen Städtchen Woodmore werden sie fündig. Während Silvana den Ort allerdings etwas zu abgeschieden findet, ist Corrie hellauf begeistert von der pittoresken Szenerie des Dorfes und sie überredet Silvana, den Vertrag zu unterschreiben.

Dass sie mit der Übernahme des Buchladens allerdings eine sehr merkwürdige und große Verantwortung übernommen haben, erfahren die beiden Frauen erst nach und nach. Im Keller des Ladens befindet sich der Übergang zu einer anderen Welt, voller merkwürdiger Geschöpfe, teils liebenswert, teils grausam aber immer seltsam fremd. Der Traum von Ruhe und Zurückgezogenheit verwandelt sich bald in ein Abenteuer, dessen Dimensionen die Frauen kaum erahnen können.

Corrie und Silvana werden in einen schon seit Jahrhunderten währenden Kampf verwickelt, dessen Ausgang über das Schicksal beider Welten entscheiden wird. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit und übermächtige Feinde. Der böse Magier Lamassar versucht zu verhindern, dass die Gefährten die fünf Bücher des Zauberers Angwil finden. Denn nur wer alle diese fünf Bücher besitzt, kann den Angwil zurück in die Welt holen, damit er den Kampf gegen Lamassar wieder aufnehmen kann, den er vor Äonen begonnen hat.


Kommentar:
Man kann den Inhalt des Buches nicht in ein paar knappen Sätzen zusammen fassen, ohne zu viel zu verraten. Den Leser erwarte ein Feuerwerk an überschäumenden Ideen die seine ganze Aufmerksamkeit fordern

Das Buch wirkt sehr ambivalent auf den Leser. Einerseits hat man das Gefühl, einen altmodischen Roman im Stil von Agatha Christie zu lesen. Woodmore wirkt sehr ländlich und idyllisch, alles wirkt „very british“ und Probleme löst man bei einer Tasse Tee. Und wenn man diese Tasse Tee dann eben mit einem Faun und einem Greifen trinkt. An Traditionen muss man einfach festhalten. Tee mit Freunden bringt das Leben wieder ins Gleichgewicht.

Auf der anderen Seite strotzt das Buch nur so von skurrilen, amüsanten oder bedrohlichen Figuren aus dem Reich der Fantasy. Dieser Kontrast sorgt für einen hohen Spannungsbogen, der den Leser in Atem hält.

Für den Bücherfreund gibt es ein besonderes Bonbon, denn in der magischen Schriftrolle gibt es Fleisch fressende Bücher, ängstliche Bücher, streitlustige Bücher, fliegende Bücher, kämpfende Bücher, eingesperrte Bücher, Bücher, die sich von Grund auf hassen und vieles mehr. Wie gerne würde ich einen Tag in diesem fantastischen Buchladen mit so einer beeindruckenden Auswahl an Büchern verbringen.

Die beiden Frauen unterscheiden sich in ihrer Lebenseinstellung sehr. Corrie ist abenteuerlustig, forsch, neugierig, extrovertiert und begeisterungsfähig. Silvana wirkt auf den Leser etwas ängstlich, übervorsichtig, zurückhaltend, skeptisch, eher nachdenklich als impulsiv. Diese Gegensätze der beiden jungen Frauen bilden eine Einheit, sie ergänzen sich wunderbar. Wo Silvana zögert, geht Corrie voran. Wo Corrie sich unbesonnen in Gefahr begibt, handelt Silvana mit Bedacht.

Die Welt der hundert Inseln ist eine Parallelwelt voller magischer Geschöpfe. Da kämpfen Feuerwölfe gegen kaltblütige Säbelzahnkatzen und Laufdrachen werden als Rischkafahrer eingesetzt. Tallisien, der mittlerweile in Woodmore heimisch ist, ist ein Vampir und Hexer, der eine Vorliebe für Hörbücher entwickelt hat. Yazeem, der freundliche Helfer in Woodmore, entpuppt sich als ein Werwolf, der gerne Zigaretten raucht. Veron, ein geflügelter Elf hat immer wieder Probleme, seine Flügel irgendwo ordentlich unterzubringen, die sind sie einfach immer im wieder störend im Weg sind.

Er ist der Stellvertreter von Cryas, der den Buchladen: "Die magische Schriftrolle" in der Anderswelt leitet und ein Greif ist. Ihr Gehilfe, Viktor ist ein liebenswerter und freundlicher Faun, der schnell Freundschaft mit den beiden jungen Frauen schließt und ihnen als Führer zugeteilt wird.

Kapitän Blutschatten ist ein Nachthelf, sein erster Offizier Kushann Nam Thyree ein Mammalikum, ein Wesen, das sich in jedes beliebige Säugetier verwandeln kann. Phil und Scrib die zwei neugierigen Leseratten, suchen in den Ecken des Buchladens nach herunter gefallenen Gegenständen und bewachen nebenbei ein mächtiges Artefakt. Wo wären Leseratten besser aufgehoben, als in einem gemütlichen Buchladen? Gesellschaft leistet ihnen das lebende Buch von Bergolin, ein an gefackelter Asylant aus Amaranthina, dem dort die Vernichtung drohte, da sich eine Reparatur des Buches nicht mehr gelohnt hätte Und das sind nur ein paar der beeindruckenden, merkwürdigen, humorvollen und beängstigenden Gestalten, die sich in dieser Geschichte tummeln.

Die Sprache der Autorinnen ist sehr einfach und klar. Sie verlieren sich nicht in endlosen ausschweifenden Erklärungen. Sie folgen einer klaren, geraden Linie ohne zu viele Nebenschauplätze. Seit ich Robert Talmar gelesen habe, dessen Buch sicher aus sechzig Prozent aus ermüdenden Landschaftsbeschreibungen besteht, weiß ich erst richtig diese Geradlinigkeit, wie sie hier vorliegt, zu schätzen. Manchmal denkt man allerdings, die Ideen hätten durchaus für zwei Bücher gereicht, die Vielzahl an Geschöpfen überfordert den Leser teilweise etwas. Wenn sich mit der Zeit aber heraus kristallisiert, wer die eigentlichen Hauptakteure sind, verliert man sich in der Geschichte und wünscht sich, dass sie nie ein Ende findet. Umso schlimmer ist das plötzliche und offene Ende. Hoffentlich lässt der Verlag sich nicht so lange Zeit, diese Serie auf den Markt zu bringen, einen Veröffentlichungstermin für Band zwei scheint es leider noch nicht zu geben.

Fazit:
Ein liebenswertes und unterhaltsames Buch, dessen Geschöpfe einem ans Herz wachsen. Leider bekommt die Geschichte einen Punkt Abzug, weil die Autorinnen nicht auf eine Vampir-Romanze verzichten konnten. Das möchte wirklich so langsam keiner mehr lesen.
 


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