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David Lozano Garbala

Puerta Oscura 3
Totengesang

  • Autor:David Lozano Garbala
  • Titel: Totengesang
  • Serie:Puerta Oscura 3
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Hardcover
  • Verlag:Loewe Verlag
  • Datum:15 August 2012
  • Preis:19,95 EUR

 
»Totengesang« (Puerta Oscura 3) von David Lozano Garbala


Besprochen von:
 
D. Eisenhart
Deine Wertung:
(4)

 
 
Pascal hat eine neue Mission in der Unterwelt zu erfüllen, die auf ziemlich wackligen Beinen steht. Jules hat den Angriff des Vampirs nicht so unbeschadet überstanden wie es zuerst den Anschein hatte. Die kleine Verletzung hat die Verwandlung in Gang gesetzt, auch wenn sie nur sehr langsam fortschreitet.
Daphne findet heraus, dass das Blut eines Wanderers den Prozess umkehren würde, allerdings hilft es nur, wenn dieser Wanderer mit Jules blutsverwandt ist. Die einzige Hoffnung ist also Lena Lambert, Jules Urgroßmutter. Was ist damals mit ihr geschehen, warum ist sie spurlos verschwunden? War sie die Wanderin des 20. Jahrhunderts und ist im Reich der Toten verloren gegangen?

Der Abschlussband von David Lozano Garbalas Toten-Trilogie ist ganz anders als die beiden Vorgängerbände. Pascal muss sich keinem bedrohlichen Wesen aus der Unterwelt stellen, das den Menschen Böses will, sondern er sucht eine vermisste Person, die das Leben seines Freundes Jules retten kann. Außerdem hat er im Totenreich diesmal Unterstützung von einem kürzlich verstorbenen Freund. Die gemeinsame Zeit nutzt er also auch, um sich zu verabschieden. Daher ist die Stimmung diesmal weniger düster und makaber, sondern eher traurig-melancholisch.
Obwohl sich das im ersten Moment nicht so spannend anhört wie die Handlung der beiden Vorgängerbände Totenreise und Totengelächter ist es dennoch eine rasante Story, ein Wettlauf gegen Zeit - sowohl für Pascal in der Unterwelt, als auch für die verbliebene Gruppe in Paris: Sie sind auf der Suche nach Jules, dem nicht mehr viel Zeit bleibt und den sie daran hindern müssen, im Blutrausch einen Menschen zu töten. Sollte ihnen das nicht gelingen, wäre das Gegenmittel, Lena Lamberts Blut, wertlos - es wirkt nur dann, wenn die Transformation nicht vollständig abgeschlossen ist.

Der Plot ist also auf zwei Ebenen angesiedelt, die eine Hälfte spielt in der Oberwelt, die andere im Reich der Toten, diese Stränge werden parallel erzählt. Allein dadurch wird schon sehr viel Spannung erzeugt, da der Autor diese Technik gekonnt einsetzt und den Leser so von Kapitel zu Kapitel treibt.
Der Unterwelt-Strang spielt hauptsächlich im Kronos-Felsen, denn die Gruppe hat Hinweise dafür gefunden, dass Lena Lambert sich dort aufhalten muss. Das hat mir sehr gut gefallen, weil ich den Kronos-Felsen schon im ersten Buch faszinierend fand und er in Totengesang nun ein weit wichtigerer Schauplatz ist, an dem Pascal die meiste Zeit verbringt. Natürlich werden diesmal andere dunkle Epochen der Geschichte besucht als im ersten Band, somit ist also auch für Abwechslung gesorgt.

Die einzelnen Charaktere machen im Abschlußband nochmal eine große Entwicklung durch, sie rekapitulieren, mal für sich alleine, mal in der Gruppe, die Geschehnisse seit der Öffnung der dunklen Pforte. Die grundsätzliche Frage, die sich jeder stellen muss, lautet: Sind die Möglichkeiten der dunklen Pforte die Opfer wert, die sie fordert? Ein Freund ist bereits tot, Jules könnte sich in ein schreckliches Monster verwandeln und all das wäre nicht geschehen, wenn Pascal nicht durch die dunkle Pforte gestolpert wäre. Die anfängliche Begeisterung und Neugier wandelt sich größtenteils in Argwohn und Angst - wer wird der nächste sein?

Alles in allem habe ich die komplette Trilogie mit großer Begeisterung gelesen - für mich war die Idee neu und frisch, nicht der hundertste Aufguß eines anderen Jugendbuches. Die Adaption der griechisch-römischen Vorstellung der Unterwelt ist durchgehend sehr gut umgesetzt und durch eigene Ideen des Autors sinnvoll erweitert.
Es macht wahrscheinlich etwas mehr Spaß, wenn man sich schon mal mit der griechischen Mythologie beschäftigt hat, allerdings denke ich, man kann die Bücher auch dann sehr gut lesen, wenn man noch nie etwas vom Hades gehört hat.

Allerdings muss ich sagen, dass mir das erste Buch, Totenreise, definitiv am besten gefallen hat. Die Nachfolgerbände Totengelächter und Totengesang waren zwar solide Fortsetzungen, aber ihnen fehlte dieser spezielle Zauber, den das erste Buch mitgebracht hat. Vielleicht lag es einfach daran, dass das Setting natürlich schon feststand und der Autor den Leser in dieser Hinsicht einfach nicht mehr überraschen konnte.

Dennoch halte ich nach wie vor die gesamte Trilogie für lesenswert, da sie sich wohltuend von der momentanen Jugendliteratur abhebt. David Lozano Garbala serviert hier keine platte Liebesgeschichte, sondern er greift ernste, wichtige Themen auf, die in unserer modernen Zeit nicht mehr so allgegenwärtig sind wie früher und die wir deshalb oft beiseiteschieben, bis es uns trifft: Verlust, Tod und Trauer sind zentrale Themen der Bücher. Das klingt zwar erst einmal ziemlich depressiv, aber es geht andererseits auch um erste Liebe, Freundschaft und das Erwachsenwerden, darum Verantwortung für die eigenen Entscheidungen und Fehler zu übernehmen.
Definitiv kann der (junge) Leser aus diesen Büchern etwas mitnehmen, und dennoch bekommt er nie den erhobenen Zeigefinger des Autors zur sehen, David L. Garbala regt den Leser lediglich dazu an, sich eigene Gedanken zu machen.
Deswegen kann man hier auch getrost als Erwachsener zugreifen und sich vom Autor in eine phantastische, düstere Welt entführen lassen.
 


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