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Jeremy Robinson/Jonathan Maberry

The best of SNAFU: Military Horror


 
»The best of SNAFU: Military Horror« von Jeremy Robinson/Jonathan Maberry


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Mit dem vorliegenden Buch The best of SNAFU bietet der Festa Verlag dem geneigten Leser eine Sammlung von acht höllische heißen Kurzgeschichten zum Verzehr an. Die Storys spielen alle im militärischen Bereich, verteilt über das frühe Mittelalter bis hinein in unsere Zeit. Im Mittelpunkt stehen jeweils die Kämpfe einzelner Gruppen von Soldaten gegen das dämonische oder außerirdische Unbekannte. Untermalt werden die Storys von einer handvoll Illustrationen der einfachen Art. Keine Kunstwerke also, aber durchaus passend zum Thema.

Hier die Storys im Einzelnen:

1. Das Fossil (von Greig Beck)
Eine Gruppe Wissenschaftler aus der Zukunft reist durch eine Art Portal in die Frühzeit der menschlichen Geschichte und landet direkt im Neandertal im Rheinland. Nach einem Kampf mit unseren Vorfahren, gelingt es einem der Neandertaler sich in den Besitz einer Waffe zu bringen (natürlich ohne zu wissen um was es sich bei seiner Beute handelt). Kurze Zeit später stirbt er an seinen Verletzungen in einer Höhle - in seiner Hand die Waffe, die prompt tausende von Jahren später von einem deutschen Pärchen gefunden wird. Dummerweise nur versuchen die Kollegen von der Anfangs beschriebenen wissenschaftlichen Expedition, eine Art genetisch gezüchteter Kobolde, die Waffe wieder in ihren Besitz zu bringen. Mit Hilfe des Portals verfolgen sie die Spur der Waffe durch die Zeit und ziehen dabei eine Schneise der Verwüsung hinter sich her.

Eine interessante Geschichte, bei der man Anfangs nicht wirklich weiß ob es sich um außerirdische Zeitreisende handelt oder doch eher um menschliche (zumindest erging es mir so). Der Plot an sich ist nichts besonderes, aber die Ermittlungen von Kommissar Heisen in dieser Sache, bei der es um mehrere ungewöhnliche Morde geht, sind gut und flüssig zu lesen. Auch die Idee der "Jägergruppe aus der Zukunft" eine fast ebenbürtige gegenwärtige Eliteienheit entgegenzusetzen, sorgt für kurzweilige Unterhaltung.

2. Back to Black (von Jonathan Maberry und Bryan Thomas Schmidt)
Eine Seuche hat den Großteil der menschlichen Bevölkerung auf der Erde entweder umgebracht oder in Zombies verwandelt. Es scheint aber noch Hoffnung zu geben, denn irgendwo in den Bergen Amerikas hat angeblich ein Wissenschaftler in einem Labor ein Heilmittel gegen die Seuche gefunden. Dumm nur, dass niemand der dieses Labor aufsucht es auch jemals wieder verlassen hat. Vier militärisch ausgebildete Veteranen machen sich jeweils zu zweit, ohne von einander zu wissen, auf um das Labor zu suchen und der Sache auf den Grund zu gehen.

Eine Steigerung gebenüber der ersten Geschichte. Wie einst der legendäre Caine in der TV Serie Kung Fu, reisen die vier Veteranen, die sich auf den Weg machen um die Sache mal genauer unter die Lupe zu nehmen, durch das entvölkerte Land um den wenigen Überlebenden hilfreich zur Seite zu stehen. Sie sind harte aber sympathische Charaktere. An der Seite von solchen Leute mag es tatsächlich noch die Möglichkeit geben solch eine Apokalypse zu überleben. Das es sich bei dem angelbichen Labor um eine perfide Falle handelt, wird dem Leser natürlich schnell klar. Allerdings habe ich mir wirklich die Frage gestellt, ob der "Chef" des Labors nicht doch irgendwie mit seiner Ansicht Recht hatte und der Held der Geschichte, Captain Joe Ledger, durch sein Eingreifen die Sache nicht noch weiter verschlimmert hat.

3. Begraben im Gewölbe (Alan Baxter)
sechs Marines verfolgen eine Gruppe Extremisten bis zu einer Höhle. Unsicher ob sie diese wirklich betreten sollen, es könnte auf sie ein Hinterhalt warten, setzen sie sich über ihre Bedenken hinweg - und sollen es bald bereuen. Denn diese Höhle ist keine "normale" Höhle, sondern ein Weg in die Hölle. Schon bald müssen sie erkennen, dass nicht mehr die Extremisten ihr Problem sind, denn eine Armee von dämonischen Kreaturen macht nun Jagd auf sie.

Der erste Höhepunlkt des Buches. Als Leser weiss man natürlich genau was auf die Soldaten wartet (nämich nichts gutes) und möchte ihnen gerne den Rat geben nicht in die Höhle zu gehen. Nach dem 10-kleine-Negerlein-Prinzip wird die Gruppe auf recht blutige und unnatürliche Weise dezimiert. Für mich die erste Geschichte, bei der sich wirklich der Flair des Unheimlichen breit gemacht hat. Die Spannungskurve ist fast durchgehend hoch, man wartet darauf was als nächstes passiert. Für mich, neben der letzten Geschichte, mit die Beste.

4. Jagd auf den Mann an der Spitze (R.P. L. Johnson)
Eine Gruppe Navy Seals soll im Rahmen einer größeren Operation im Dschungel Südamerikas einen Drogenbaron eliminieren. Die Aktion verläuft Anfangs nach Plan, gerät dann aber außer Kontrolle, nachdem ein unbekanntes, schattenhaftes Wesen reihenweise die Seals tötet. Könnte es vielleicht damit zusammenhängen, dass der Drogenbaron dem Kult des Jaguargottes Olmec angehört? Und das den Schamanen nachgesagt wird, dass sie, wenn sie ein Teil seines Felles tragen ihre Gestalt ändern können?

Wieder ein schönes Beispiel dafür, wie eine Aktion so völlig aus dem Ruder laufen kann. Ab einem bestimmten Zeitpunkt geht einfach alles schief. Auch Carl von Clausewitz (oder Helmuth von Moltke) wußten das schon vor über hundert Jahren als sie den Satz "Kein Kriegsplan überlebt den ersten Zusammenstoß mit dem Feind" postulierten. Das müssen auch die Navy Seals erfahren. Aber woher hätten sie auch wissen können, dass sie auf so einen unheimlichen und (fast) übermächtigen Gegner treffen? Gute Geschichte mit einem überraschenden Ende.

5. Von Sturm und Feuer (von Tim Marquitz und J. M. Martin)
Der Krieger Bard wird 955 nach Christi nach einem verlorenen Kampf auf die norwegische Insel Frei angespült. Die Insel ist im Besitz seines Widersachers Haakon, der einem magischen Hexenzirkel angehört. Kaum hat er sich von seinen Strapazen erholt, wird er von Haakons dämonischen Geschöpfen angegriffen. Zum Glück trifft er auf der Insel auf drei seiner Freunde, die ebenfalls die vorherige Schlacht überlebt haben. Sie sollten die Insel eigentlich so schnell wie möglich wieder verlassen, aber das ist nicht so einfach wie gedacht.

Für mich die schwächste Geschichte. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass sie eher fantasymäßig wirkt und daher wenig zu den vorherigen passt, die allesamt in der heutigen Zeit spielten. Auch kann ich mich nicht so ganz mit dem Schreibstil und den vielen ungewohnten fremden Begriffen anfreunden, die der Autor gebraucht. Gab es in den vorherigen Geschichten noch Protagonisten mit denen ich mich anfreunden konnte, so gehen mir Bard und seine Freunde eher am Arsch vorbei. Sorry, ist aber nun mal so.

6. Machtdemonstration (Jeremy Robinson und Kane Gilmour)
Eine sechsköpfige paramilitärische Einheit soll in der Mongolei einen Terroristenstützpunkt ausfindig machen und ihn ausheben. Womit man aber nicht gerechnet hat ist der Umstand, dass sich die Terroristen riesige mongolische Todeswürmer mit Hilfe von Gedankenkontrolle untertan gemacht haben und diese nun auf die Einheit loslassen. Doch, wie bekämpft man einen 100 Meter langen Riesenwurm?

Nette und durchaus actionreiche Geschichte, für die ich mich aber nicht wirklich begeistern konnte. Das ganze erinnert mich eher an "James Rollins Sigma Force trifft auf die Sandwürmer von Arrakis aus den Dune Büchern von Frank Herbert". Das war mir dann doch zu viel des Guten. Das Team scheint durchaus eine eigene Reihe zu haben, denn die Story wird eingeführt als "Eine Erzählung mit Jack Sigler und dem Schachteam". Mal davon abgesehen das ich mit den Bezeichnungen Turm, Springer, Königin, König, Bauer und Läufer immer durcheinander gekommen bin und daher nicht wußte wer jetz wer ist, konnten mich die Superkämpfer(innen) nicht wirklich überzeugen. Auch das fulminante Ende ist recht abgehoben.

7. Ungeziefer (von Richard Lee Byers)
Ritter Adalric soll während eines Kreuzzuges für den Nachschub an Proviant sorgen. Mit einer kleinen Gruppe Landsknechte dringt er in eine muslimische Stadt ein um diese zu plündern. Dumm nur, dass, als man die Stadt verlassen will, sich vor dieser türkische Soldaten versammelt haben und nun den Fuchtweg blockieren. Eine Pattsituation - die einen kommen nicht rein, die anderen nicht raus. Der türkische Kommandant Zeki nimmt daher das Angebot des unheimlichen Ibrahim, der versichert er könnte die Ungläubigen mit Magie besiegen, nur allzu gerne an. Es läuft jedoch nicht alles so wie geplant, und Zeki muss (wie einst Goethes Zauberlehrling) erkennen, dass man die Geister die man rief, nicht so schnell wieder los wird.

Wieder eine Geschichte, die nicht in der heutigen Zeit spielt, sondern (vermutlich) irgendwann im 13. Jahrhundert. Sie ist aber wesentlich interessanter und besser erzählt als die fünfte. Der Autor beleuchtet die Belagerung von beiden Seiten - der christlichen und der muslimischen. Eigentlich sind beide gar nicht so unterschiedlich, denn sowohl Zeki, wie auch Adaric, sind sympathische Charaktere. Anfangs noch miteinander verfeindet, müsssen sie bald erkennen, dass sie einen gemeinsamen Feind haben, nämlich den Magier Ibrahim, der seine eigenen Pläne schmiedet.

8. Gift (von Michael McBride)
Im Urwald von Sierra Leone werden die Einwohner einer ganzen Stadt von "etwas Unbekanntem" dahingerafft. Dr. Alex Byrne vom NCEZID und vier Elitesoldaten werden ausgesandt um herauszufinden was passiert ist und woran diese Menschen gestorben sind. Sie kommen einer Bedrohung auf die Spur, die unbedingt aufgehalten werden muss. Koste es was es wolle.

Eine recht kurze Inhaltsangabe für die wohl beste Geschichte im Buch. Diese konnte mich absolut begeistern, denn hier treffen genau die beiden Faktoren aufeinander, die mir schon immer zugesagt haben - medical und military. Es ist eine unheimliche Geschichte, die sich im Verlauf immer mehr steigert und bei der die Spannungskurve höher und höher steigt. Es hat etwas, wenn man Dr. Byrne bei der Erforschung der Todesursache begleiten kann und wenn man gemeinsam mit ihm und den Elitekämpfern endlich zur Lösung des Rätsels gelangt. Einer Lösung, die sich für alle Beteiligten als äußerst bedrohlich erweist und die auch die Welt in den Untergang reißen könnte. Die Story erinnert mich sehr an die The Extinction Cycle Serie von Nicholas Smith.

Fazit
The Best of SNAFU hat Spaß gemacht zu lesen, so fern bei solch einem Inhalt noch von Spaß reden kann. Die Geschichten sind, bis auf eine Ausnahme, durchgehend gut und spannend geschrieben. Von der Zombie Apokalypse, über den Kampf mit Riesenwürmern, genmodifizierten Kobolden und Skorpionen, bis hin zu rituellen Kulten ist in dem vorliegenden Buch alles vorhanden. Daher kann ich hier nur jedem sagen:
Kaufen! Lesen!
 


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