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Paul McNeive

Resistent

  • Autor:Paul McNeive
  • Titel: Resistent
  • Serie:
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Rowohlt Taschenbuch
  • Datum:18 Juni 2019
  • Preis:11,00 EUR

 
»Resistent« von Paul McNeive


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4)

 
 
Fast siebzig Jahre nach dem Fall der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, gelingt es dem japanischen Multimillionär und Pharmaunternehmer Tsan Yohoto, Rache an den USA zu nehmen. Sein Plan: Die Bevölkerung von New York gegen E-Coli resistent zu machen und die Stadt quasi auszulöschen. Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben.
Unterstützung findet er in den Anhängern von Al-Qaida, die ihre Chance gekommen sehen, einen empfindlichen Schlag gegen ihren größten Feind ausführen zu können.
Doch auch vehemente Gegenwehr muss sich der Pharmaunternehmer in Form Detective John Wyses stellen. Doch wer glaubt schon einem Polizisten, wenn es um das Sterben von Hunderttausenden geht und sonst keiner seine wahnwitzige Idee unterstützt? So lange, bis es zu spät ist...

Das Cover ist in schwarz gehalten und unter dem Titel versteckt sich eine chemische Formel. Denkbar einfach, aber sehr effektiv, um mich zusammen mit dem Klapptext absolut neugierig auf das Buch zu machen. Denn es symbolisiert für mich ein schreckliches Geheimnis und eine unabwendbare Gefahr. Und genau dies fand ich in Resistent auch!

Das Buch berührt einige aktuellen Geschehnisse, über die viele lieber schweigen würden und die doch von existenzieller Bedeutung für jeden einzelnen von uns sind. Wie abhängig machen wir uns von der Werbung und wie sehr greift sie wirklich in unser Leben ein? Bei einem Schokoriegel oder einem Getränke ist es mir fast noch egal, aber wenn es um so wichtige Dinge wie Medikamente geht? In wie weit sollte eine Regierung regulierend eingreifen und nicht auf "die Selbstverpflichtung der Wirtschaft" bauen? Oder stecken sogar Konzerne hinter der politischen Entscheidung, sich lieber rauszuhalten? Wie viel geschieht wirklich und wie viel wird gesteuert von den Reichsten der Reichen, damit diese nur noch mehr Macht erlangen?
Unter diesem Gesichtspunkt gelesen, jagt das Buch mir einen Schauer nach dem nächsten den Rücken hinunter und das Lesen wird zu einer Achterbahnfahrt des Grauens, in der es eigentlich nur eine Richtung gibt: Abwärts! Und das ungebremst...

Aber auch wenn man sich einfach von den Geschehnissen des Buches mitreißen lässt und den modernen Zeitgeist und die wahren Hintergründe außeracht lässt, ist es ein Thriller der Extraklasse, den Paul McNeive geschaffen hat! Mit atemraubender Spannung und rasantem Tempo reißt er einen mit sich. Hinter jeder Ecke scheint Gefahr zu lauern; mal sehr perfide im Kleinen, dann wieder ganz offensichtlich. Und doch schafft der Autor den Spagat zwischen Realität und Actionthriller so gekonnt, dass ich mich hin und wieder mit Gewalt in die Wirklichkeit zwingen und mir klar machen musste, es ist nur ein Buch. McNeive schreibt so an der Realität, dass ich den Handlungsfaden mehr als glaubwürdig fand.

Auch seine Charaktere sind ihm meisterlich gelungen. Eine Mischung quer durch die Bevölkerung, teils mit Klischees behaftet, teils Menschen wie du und ich. Besonders gut hat mir sein Protagonist Detective John Wyse gefallen, da er authentisch wirkt und ich mich sofort mit ihm anfreunden konnte. Ein Mann, der mit beiden Beinen fest im Leben steht, weiß was er will und doch einen unsicheren Kern hat, der ihn angreifbar und menschlich macht. Einfach ein toller Typ! Er geht mit seinen Freunden und Kollegen einen trinken, ist für andere da und greift eisern durch, wenn es darauf ankommt. Ist John von etwas überzeugt, steht er dafür ein, wie hoch der Preis auch sein mag.

Sein Gegenspieler in diesem perfiden Spiel ist der Pharmaunternehmer Tsan Yohoto. Als kleiner Junge musste er den Atombombenabwurf in Hiroshima miterleben und wie seine Familie fast vollständig ausgelöscht wurde. Ein Traum, dem der kleine Junge nicht entkommen kann und das ihn bis ins hohe Alter verfolgt. Doch nicht nur sein Schicksal quält ihn, sondern das der japanischen Bevölkerung, da er den Wiederaufbau miterleben musste. Fast gelang es Paul McNeive so etwas wie Verständnis für Yohotos Taten in mir hervorzurufen.

Mein Fazit

Ein wahnsinnig spannender Roman, der aktueller kaum sein könnte!
 


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