Moin,
man kann schreiben: Er ging über die grüne Wiese. Man kann aber auch schreiben: Die Wiese, über die er ging, schimmerte im Licht der aufgehenden Sonne, die gerade eben den Nebel verscheucht hatte, in einem hellen, vom Tau glitzernden grün.
Welche Schreibweise gibt Dir ein deutlicheres Bild?
Du hast auf Deiner Seite erwähnt, dass Du einfach drauflos geschrieben hast. Das ist schön. Du hast jetzt die Handlung Deines Romans. Jetzt gilt es die Aufgaben eines Autors zu bewältigen, die Geschichte zu schreiben und den Leser auf Kristians Reise mitzunehmen. Momentan gelingt Dir das leider nicht, da Dir doch einige Grundlagen in Sprache und Grammatik fehlen. Vor ein paar Jahren war ich in der gleichen Position wie Du. Ich hatte eine tolle Idee für einen Fantasy-Charakter und habe drauflos geschrieben. Zum Glück haben mir ein paar gestandene Autoren aus dem alten Fantasybuch-Forum (hab den Link leider nicht mehr) erstmal gehörig den Kopf zurecht gerückt - und das zu Recht
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Für einen Roman reicht es nicht, Handlungen aneinanderzureihen. Ein Autor setzt sich nicht einfach an einen Computer und schreibt vor sich hin - nein, er ringt um jedes Wort an der passenden Position, er grübelt stundenlang über den richtigen Satzbau, er recherchiert tagelang, um die "Präsenz" einer Burg mit den richtigen Worten einzufangen. Autoren SIND Schwerstarbeiter - Charly wird Dir das sicher bestätigen können.
Allein im ersten Absatz übermittelst Du so viele Informationen... da hätte ein Robert Jordan 30 Seiten geschrieben. Bei Jordan bin ich aber auch an der Person dran. Ich habe einen ersten Eindruck gewonnen. Bei Jessika weiss ich nur, dass sie die Schwester von Kurt ist und schön noch dazu. Heissa, aber leider blutleer. Ich denke die meisten "normalen" Verlage, die Dir eine Absage gegeben haben, sind über diesen ersten Absatz gar nicht hinaus gekommen. Der Hobby-Autor ist doch spürbar deutlich.
Du beschreibst fast zu Anfang die Burg Falkenhorst mit vielen (oder einigen) Details, jedoch vergibst Du keine Adjektive. Das Bild ist nicht vollständig. Natürlich kann ich mir eine verwitterte Burg vorstellen, aber das ist ja nicht Sinn der Sache. Ich möchte mir die Burg vorstellen können, die Kristian in dem beschriebenen Augenblick gerade betrachtet. Darin liegt doch die Aufgabe eines Autors. Es ist ja nicht irgendeine Burg am Wegrand (dann würde ja "verwitterte Burg" reichen), sondern eine Burg, die für die Handlung wichtig ist.
Du hast Dir damit, einen Roman zu schreiben, ein heheres Ziel gesetzt. Aber wie Du Dir sicher eingestehen musst, hast Du noch einen weiten Weg vor Dir. Ich würde an Deiner Stelle mit dem Schreiben am 3. Buch aufhöhren und mir Dein erstes Buch nochmal vornehmen. Schreib einfach das erste Kapitel nochmal komplett neu, gönne den Charakteren etwas Entwicklungszeit, stelle Dir die einzelnen Szenen bildlich vor und beschreibe alles, was Du siehst im Detail (wegstreichen kann man hinterher immernoch). Z.b. könntest Du Kristian einführen, indem Du die ihn mit den Kids beim Training beschreibst - ein kleiner Zwist, den es zu schlichten gilt, etc.
Ich hoffe meine Kritik war nicht zu harsch sondern für Dich konstruktiv. Da ja der Weg das Ziel ist, wünsche ich Dir noch viel Spass beim Schreiben.