Anna Palm
Die Selbstvergessenen
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»Die Selbstvergessenen« von Anna Palm
„Hellenwald holt Ihre Kinder zurück auf den richtigen Weg und formt sie zu vorbildlichen jungen Erwachsenen“.
Doch unter welchen Umständen? Die 16-jährige Sofia Wilden macht ihrem Namen alle Ehre. Sie lässt sich nichts gefallen, schießt mit ihrer Art oftmals übers Ziel hinaus. Als sie mit ihrem Kunstlehrer aneinander gerät eskaliert die Lage und sie wird der Schule verwiesen und aufs Internet Hellenwald geschickt. Dort merkt sie bald, dass etwas nicht stimmt. Alles ist so farblos, die Schüler dagegen alle so hübsch und klug – aber irgendwie unnahbar und seltsam.
In Samuel findet sie eines Nachts einen Gleichgesinnten. Zusammen finden sie heraus was hinter dem Eliteinternat steckt. Doch sie bringen sich dadurch in schlimme Gefahr und werden bald von allen gejagt…
Dieses Buch der erst 17-jährigen Autorin Anna Palm entwickelt sofort eine unheimliche Sogwirkung. Schon beim Prolog wird man süchtig nach den Zeilen und entwickelt ein unheimliches Kopfkino. Was passiert hier? Und wie geht alles weiter? Die Autorin geht meisterhaft mit der deutschen Sprache um und verblüfft durch ihren überaus schönen Stil. Die Zwillinge Sofia und Mila nennen sich z.B. Wave und Ocean: die eine ist stürmisch und ungehemmt, die andere eher ruhig und tiefgründig.
Als Leser ist man gleich in der Handlung eingesponnen , lebt und leidet mit den Protagonisten und ist nicht minder verblüfft über die Auflösung des Falles. Man hat vielleicht eine Vermutung was passieren könnte und will der jungen Heldin zurufen, "pass auf dich auf!" weil man wirklich mitfiebert wenn Sofia sich das eine oder andere Mal wieder in Gefahr begibt.
Auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Freundschaften werden geschlossen und zwangsweise wieder beendet, Liebespaare finden sich - aber alles auf hohem Niveau und für den Leser ein Vergnügen.
Das Buch ist zudem sehr hübsch gestaltet. Zu Anfang jeden Kapitels ist eine Radierung abgedruckt und jeweils ein passendes Zitat um das Kapitel einzuleiten. So werden hier z.B. Seneca, Goethe, Gandhi, aber auch Forest Gump und Gloria Gaynor zitiert. Die Schrift ist etwas klein, was das Lesen etwas anstrengend macht.
Der einzige Mini-Kritikpunkt ist in meinen Augen am Schluss, als die grauen Männer keine Wache zurück lassen, das ist etwas unglaubwürdig, tut aber der Spannung am Ende keinen Abbruch.
Fazit: wunderschönes Buch, das man nach den ersten Seiten nicht mehr weglegen wird. Das Buch ist für Jugendliche gedacht, die Sprache dem auch angepasst, allerdings werden auch Erwachsene ihre Freude an dem Buch haben.