Büchner, Barbara
Hotel Agarthi
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»Hotel Agarthi« von Büchner, Barbara
Manche Bücher lassen sich nur schwer in eine Schublade einordnen.
Zu dieser eher seltenen Gattung gehört zweifellos Büchners "Das
Hotel Argathi". In einer namenlosen Stadt untersucht eine Kriminalabteilung
unlösbare Fälle, in denen übersinnliche Elemente eine Rolle
spielen. Diese Stadt ist in verschiedene Segmente unterteilt, wobei in den
meisten Verfall und Chaos regieren. Die Vorstädte werden von sozial
Degenerierten beherrscht. Eine Ebene unter ihnen stehen die Nemos - ausgestoßene
Parias, denen eine Verwandtschaft mit unheimlichen Moorwesen nachgesagt
wird. Einer von ihnen wird bei der Flucht aus dem fluchbeladenen Hotel Agarthi
von einem Bus angefahren und schwer verletzt. Im Krankenhaus behauptet er,
dass er Gott sei. Das ruft verschiedene Organisationen auf den Plan - unter
anderem auch die Kriminalbeamten des Referats für unlösbare Fälle.
Schnell wird ihnen klar, dass sich hinter dem Unfall eine weit bedrohlichere
Verschwörung befindet...
Büchners Roman "Das Hotel Agarthi" besticht durch einen
ausgefeilten Stil, der die Welt der Hauptfiguren lebensnah darstellt.
Neben einer Fülle von sprachlich durchdachten Bildern finden sich
ebenso wiederkehrende Elemente, welche einen deja-vu Effekt heraufbeschwören.
Dabei gelingt es der Autorin meisterhaft, einige Orte so detailliert zu
beschreiben, dass man meint, selbst den Raumgeruch wahrnehmen zu können.
Besonders gefallen konnte die Schilderung von verfallenden Gebäuden,
die einem Sektenkult gehören. Hier entwickelt der Roman seine auffällige
Stärken.
Was wie ein Mysterythriller mit SF Einschlag beginnt, entwickelt sich
allmählich zu einem Krimi mit übersinnlichen Einflüssen,
der in einer Doppelfolge von Akte-X seinen Platz einnehmen könnte.
Verschwörungstheoretiker kommen jedenfalls auf ihre Kosten und auch
Fans von Finchers "Sieben" werden vertraute Elemente wiedererkennen.
Am Ende gerät der Roman leider zu sehr in ein seichtes Fahrwasser
christlicher Mythologie, kann sich aber durch eine furiose Endsequenz
herauskatapultieren.
Wer sich für anspruchsvolle Horrorliteratur interessiert, die
sich abseits von ausgetretenen Pfaden hält, dem sei dieser Roman
wärmstens empfohlen.
Meine Wertung: 8 von 10 Sternen.