Brenna Yovanoff
Die Blumen des Schmerzes
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»Die Blumen des Schmerzes« von Brenna Yovanoff
Luzifers Tochter Daphne verlässt zum ersten Mal die Hölle. Ihre einzige Motivation hierfür ist es, ihren verschollenen Bruder Odie zu finden, das erste Kind auf Erden, das durch die Vereinigung von Lilith und Adam entstanden ist! Odie ist der Einzige, der Daphne in ihrem bisherigen Leben wirklich verstanden und sich immer ihre Probleme angehört hat. Denn Daphne kann sich nicht mit ihren Schwestern, den Lillim, identifizieren und hat nicht die Neigung die Gefühle der Männer aufzusaugen und ihnen dadurch ihre Erinnerungen zu nehmen. Doch als Odie seine Liebe auf Erden gefunden hat, verlässt er die Hölle und somit seine Schwester. Als er auf Erden vermisst wird, versucht Daphne ihn zu finden und benötigt hierfür die Hilfe des todessüchtigen Menschen Truman Flynn, der seine ganz eigenen Probleme mit sicher herumschleppt. Aber eines ist Daphne klar. Nur mit Hilfe dieses Mannes, kann sie sich dem Engel des Todes Azrael entgegenstellen, der nach dem Leben aller Dämonenartigen trachtet!
Brenna Yovanoff schafft mit Blumen des Schmerzes ein einzigartiges Fantasyszenario, in dem Gut und Böse teilweise umgekehrt werden und es um viel Leid und Schmerz geht. Der Leser wird in die Welt von Daphne entführt, der Tochter von Lilith und Luzifer. Zuerst wird eine ganz eigene Szenerie der Hölle erschaffen und der dort lebenden Dämonenvölker. Daphne wird als junge Frau beschrieben, die keinerlei Drang danach hat, auf der Erde zu wandeln und wie ihre Schwestern, die Lillim - von niederen Dämonen mit Lilith gezeugte Sukkubi - die schlechten Gefühle der Männer aufzusaugen und ihren alle Erinnerungen zu nehmen. Einzig ihr Bruder Odie, der anders ist als alle anderen männlichen Wesen der Hölle, kümmert sich einfühlsam um Daphne und bringt von seinen Besuchen auf der Erde immer Kleinigkeiten für sie mit. Als er ihr eröffnet, das er auf der Erde eine Menschenfrau kennengelernt hat, mit der er sein Leben verbringen möchte und daher die Hölle verlassen will, kann Daphne dies nicht verstehen. Dennoch lässt sie ihren Bruder ziehen. Als sie dann jedoch erfährt, das ihr Bruder auf der Erde verschollen ist, ist ihr augenblicklich klar, dass sie sich zum ersten Mal aus ihrem Nest aufrappeln muss, um ihn zu finden. Doch auf der Erde lauern durchaus Gefahren für Höllenkreaturen. So ist der Engel des Todes Azrael immer noch auf der Suche nach Höllenkreaturen, die längere Zeit auf Erden wandeln. Er hat seine ganz eigene böse Kreatur, die sich auf die Jagd nach diesen Wesen begibt und auf die grausamsten Arten in der Lage ist zu töten. Daphne hat nur einen Anhaltspunkt, wie sie ihren Bruder finden kann. Sie muss den Halbmenschen Truman Flynn aufsuchen, der vor einiger Zeit bei einem Selbstmordversuch in der Hölle gelandet war und von Odie zurück zu den Menschen geleitet wurde. Denn hier endet seine Spur und nur der lebensmüde Trumann kann ihr Hinweise zu ihrem Bruder liefern. Doch wird er dies wirklich tun?
Die Charaktere in "Blumen des Schmerzes" sind ziemlich Facettenreich.
Truman Flynn, der selbst nicht weis, das er nicht ganz menschlich ist, hat seit dem Krebstod seiner Mutter, nur noch den Wunsch zu sterben. Sein Körper ist gezeichnet von Narben, die er sich selbst bei seinem Selbstmordversuch beigebracht hat. Seid dem dieser Versuch fehlgeschlagen ist, plagen ihn schlimmste Alpträume, in denen ein böser Mann ihm die verschiedensten grausamen Dinge zeigt und vorhält, wie schlecht er doch ist. Um diesen Szenen zu entfliehen, nimmt Truman alle möglichen Aufputschmittel und besäuft sich immer wieder Hemmungslos. Als Daphne in sein Leben tritt, eröffnet sich ihm jedoch ein etwas anderer Weg, der für ihn sehr steinig wird und neuartige Gefühle in ihm weckt.
Daphne , die als Dämonenwesen sich bisher nicht groß mit ihrer Gefühlswelt auseinandergesetzt hat, trifft nun auf Truman Flynn, in seinen schrecklichsten Zuständen. Sie versucht dem Menschen zu helfen, damit er ihr wiederum bei der Suche nach ihrem Bruder behilflich sein kann. Dabei knüpft sich unterbewusst ein zartes Band zwischen den Beiden, was diese erst ein Mal registrieren und verstehen lernen müssen. Daphne selbst sieht sich nicht als wirklich böse an und hegt auch keinerlei Dämonentypische Absichten.
Azrael , der Engel des Todes, erscheint in dem gesamten Buch als rachsüchtige, teilweise morbide Person, die es liebt Dämonen zu quälen und dann zu Töten. Für meinen Geschmack definitiv nichts engelhaftes, obwohl er durch die Vernichtung der Dämonen die Erretung der Menschen bezweckt. Sein böses Geschöpf, welches die Dämonen jagt, ist auch eine sehr interessante Kreation und ein Werkzeug der Grausamkeit.
Odie ist ein durch und durch sympathischer Charakter, der niemandem etwas böses zu leide tun will und selbst bei seinen Besuchen auf der Erde, die Menschen auf gute Weise versucht zu beeinflussen. Eine seiner letzten Missionen betraf Truman Flynn, was der Dreh- und Angelpunkt für Daphne nach der Suche nach ihm sein wird.
Lilith ist hier als relativ Gefühlskalte Frau beschrieben, die Luzifer nicht mehr liebt, jedoch die Hölle nach dem Engelssturz nicht mehr verlassen kann. Sie lebt in einem eisernen Garten, der für sie von Luzifer gestaltet worden war und kann durch ihren Spiegel alle Geschehnisse auf der Erde beobachten und somit ihren Kindern, die auf der Erde wandeln, kommunizieren. Lilith hat Daphne ebenfalls gebeten, nach ihrem Sohn zu suchen, jedoch scheint sie auch Angst um ihre Tochter zu haben und versucht sie auf der Erde anzuleiten. Sie kann nicht verstehen, das Daphne nicht einfach ihre Fähigkeiten einsetzt um aus Truman die wichtigen Informationen zu ziehen und diesem dann seinem Schicksal zu überlassen.
Luzifer bekommt nur eine kleine Zwischenrolle in dem Buch zugestanden, doch wird er hier als durchsetzungsstark und charismatisch beschrieben.
Belzebub hingegen hat als Mentor für Daphne eine Schlüsselfigur in dem Buch eingenommen. Er ist mehr oder minder der Oberdirektor in der Hölle und kehrt immer wieder auf die Erde zurück, um Höllenmissionen auf dieser durchzustehen. Charakteristisch für ihn ist, dass er in der Hölle immer von einem Schwarm Fliegen begleitet wird.
Alles in Allem ist "Blumen des Schmerzes" ein sehr facettenreiches Buch, das viele verschiedene Wenungen im Kampf von Gut und Böse aufweist und die Bedeutung dieser beiden Definitionen im Hinblick auf Engel und Teufel ein wenig verschwimmen lässt. Der Leser bekommt viel Leid und inneren Konflikt geboten, der den Titel "Blumen des Schmerzes" letzlich verständlich werden lässt, allerdings mit dem Ende nicht alle Fragen beantworten kann.