George R. R. Martin
In der Haut des Wolfes
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»In der Haut des Wolfes« von George R. R. Martin
Als eine gute Freundin von Willie Flambeaux brutal ermordet und wird, bittet er die Privatdetektivin Randi Wade um Hilfe. Sie stellt schnell fest, dass der Mord mit dem Ableben ihres Vaters verblüffende Ähnlichkeiten hat und beginnt langsam aber sicher zu ahnen, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als sie bisher für möglich gehalten hätte. Immer tiefer gräbt Randi in Geheimnissen und kommt schnell einem Werwolfrudel auf die Spur, die die Jagd auf sie eröffnet haben.
Und auch Willie scheint nicht der zu sein, der er vorgibt.
Das Cover zeigt Willie mit nacktem Oberkörper und Blut überströmt. Neben ihm ist Randi mir erhobener Waffe. Über den beiden thront das aufgerissene Maul eines Wolfes, sein blutroter Blick und seine blutigen Fänge beherrschen die Szene und verbreiten Angst und Schrecken. Ich hätte mir kein besseres Cover zu Titel und Inhalt des Buches wünschen können, da es alles einfach perfekt widerspiegelt und einen ersten Vorgeschmack auf das Werk gibt.
George R.R. Martin. Wer kennt diesen begnadeten Autor nicht? Seine Bücher sind nicht nur spannend, sondern strotzen vor Leben und er schafft es immer wieder, mir seine Werke als Realität zu verkaufen. Geschickt fängt er mich ein, webt ein mystisches Netz und entlässt mich erst mit der letzten Seite seines Buches wieder aus seinen Fängen. So lebendig, so bildgewaltig wie er, schreibt kaum einer und so war es auch bei In der Haut des Wolfes. Wie in einem Film rasten die Geschehnisse vor meinem inneren Auge vorbei. Besonders faszinierend fand ich, dass Martin kein Grauen erzeugt wie in einem Horrorroman, sondern die Geschichte völlig wertfrei hinstellt und seinen Lesern überlässt, was sie daraus machen. Sein Gedankenkonstrukt, dass Werwölfe unerkannt zwischen und Menschen leben, ist bestimmt nicht neu, aber was Martin daraus macht schon. Lykanthropie wird von den meisten Betroffenen eher als eine Art Krankheit aufgefasst, wie Heuschnupfen, Asthma oder Rheuma. Dieser Ansatz belustigte mich und ließ das Bild des bösen Werwolfes, aber auch der romantischen Figur sofort in sich zusammen fallen. Natürlich ist mir bewusst, dass es solche Wesen nicht gibt, aber der Autor lässt ein kleines Fenster der Möglichkeit offen.
Die Handlung an sich ist schnell erzählt: Morde geschehen und es gilt zu ergründen, wer oder vielmehr was dahinter steckt. Ich ermittelte sofort mit und überlegte, wie alles zusammenhängen könnte. Aber die Wahrheit ist doch ganz anders, so dass das Buch bis zum Ende spannend blieb.
Als besonderes Schmankerl wurden in dem Buch zahlreiche, wirklich sehr gute Zeichnungen eingefügt. Es machte mir unglaublich viel Spaß zu raten, was als nächstes für eine Zeichnung kommen würde und ich genoss diese kleinen Einspieler ungemein.
Die Charaktere wurden von George R.R. Martin sehr lebendig, authentisch und lebensnah geschildert . Ohne Probleme konnte ich ihnen und ihren Handlungen folgen, auch wenn sie manchmal in eine Richtung gingen, die ich so nicht vorhergesehen hatte. Natürlich konnte ich mit ihnen nicht so eine innige Verbindung eingehen, wie dies in einem Roman möglich gewesen wäre, aber für mich reichte es. Zudem denke ich, dass Martin eine Verbindung zwischen seinen Protagonisten und den Lesern auch gar nicht aufbauen wollte, sondern einfach sich hat treiben lassen. Irgendwie wirkt sein Werk sehr frei, was mich anfangs irritierte und dann begeisterte.
Mein Fazit
Kurz und knapp: Lesenswert!