Herbert, Frank Der Wüstenplanet 1
Der Wüstenplanet
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»Der Wüstenplanet« (Der Wüstenplanet 1) von Herbert, Frank
Arrakis - Der Wüstenplanet. Ein lebensfeindlicher Planet, auf
dem der Tod ständig und überall gegenwärtig ist. Gewaltige
Sandstürme, die in der Lage sind Metall wie Butter zu zerschneiden
und einem Menschen das Fleisch von den Knochen zu blasen, peitschen über
seine Oberfläche. Unter dem Sand der Wüste leben die Shai-Hulud,
riesige Sandwürmer von enormer Länge (in der Wüste wurden
Exemplare von über 400 Meter gesichtet), die alles verschlingen,
was sich ihnen in den Weg stellt. Der größte Teil des arrakisischen
Sandes soll von den Sandwürmern erzeugt worden sein, weshalb man
sie auch -Den Alten Mann der Wüste- nennt. Das größte
Manko des Planeten ist jedoch der Mangel an Wasser. Es gibt nicht eine
einzige sichtbare Quelle, geschweige denn, einen Fluß oder gar einen
See. Wasser ist auf Arrakis so kostbar, daß selbst das vergießen
von Tränen als Verschwendung von Körperflüssigkeit gilt.
Und doch leben auf Arrakis mehr als fünf Millionen Menschen. Ein
Großteil von ihnen gehört zum Volk der Fremen. Die Ureinwohner
Arrakis, die außerhalb der Städte, am Rande der großen
Wüste leben. Man weiß nicht sehr viel über sie. Die meisten
Informationen resultieren aus Legenden oder sind reine Spekulation.
"Der Glanz kommt aus den Städten, die Weisheit jedoch aus der
Wüste"! ( So sehen es die Fremen und leben streng nach ihren
Sitten und Gebräuchen.)
Offizielle Herrscher über Arrakis sind jedoch die Harkonnens, die
unter der Führung des grausamen Despoten "Baron Wladimir Harkonnen",
das Volk des Wüstenplaneten seit mehr als achtzig Jahren unterjochen.
Die Harkonnens selbst, ein ehrloses, niederträchtiges und barbarisches
Volk, sind letztendlich nur an der Ausbeutung des Planeten interessiert.
Grund dafür ist das Gewürz, die Melange. Eine Pflanze die nur
in den Dünenfeldern Arrakis gedeiht und zu den kostbarsten Gütern
des gesamten Universums zählt. Das Gewürz kommt einer Droge
gleich und verleiht den Menschen die Gabe, neben seiner altershemmenden
Wirkung, in die Zukunft blicken zu können. Es bildet somit unter
anderem die Grundlage für die interstellare Raumfahrt.
Man schreibt das Jahr 10191, als Herzog Leto Atreides vom Kaiser (Imperator)
dazu gezwungen wird, Arrakis zu übernehmen. Ein, von Anfang an abgekartetes,
Spiel, über dessen politischen Hintergrund der Herzog sich längst
bewußt ist.
Zwanzig Generationen herrschte das Haus der Atreides über das Lehen
Caldan. Nur schweren Herzens tritt Herzog Atreides mit seinem fünfzehnjährigen
Sohn Paul, dessen Mutter Jessica und seinen treusten Gefährten, die
Reise nach Arrakis an. Wissend, daß seine Todfeinde die Harkonnens,
ihm und seiner Familie nach dem Leben trachten. Mit gemischten Gefühlen
erwartet man sein Eintreffen auf dem Wüstenplaneten. Die einen sehen
in ihm den Erlöser, der das Volk von Arrakis endlich von der Unterdrückung
der Harkonnens befreit, die anderen, die mit der Politik der Harkonnens
Hand-in-Hand gehen, fühlen sich jedoch durch das Haus Atreides in
ihrer Existenz bedroht. Herzog Atreides weiß, daß eine Allianz
mit dem mißtrauischen Volk der Fremen unumgänglich ist, um
ein Überleben für ihn und seine Familie auf Arrakis zu garantieren.
Entgegen der Harkonnens, setzt Leto Atreides auf Diplomatie und dadurch
stehen die Chancen auf ein Bündnis mit den Fremen nicht schlecht.
Sein Ziel ist es, die Harkonnens endgültig von Arrakis zu vertreiben
und die Ausbeutung des Wüstenplaneten zu beenden.
Er ahnt nicht, daß sich schon längst ein Verräter und
Spion der Harkonnens innerhalb seines engsten Freundeskreises befindet.
Nur knapp entgeht sein Sohn Paul einem heimtückischen Mordanschlag.
Nur Pauls Scharfsinn und seine erstklassige Ausbildung, retten dem Jungen
schließlich das Leben. Schon länger bemerkt Paul Atreides,
daß er sich auf sonderbare Weise mit dem Wüstenplaneten wie
auch mit dem Volk der Fremen und ihren Sitten und Gebräuchen, eng
verbunden fühlt.
Obwohl er nie zuvor Arrakis betreten hat, paßt er sich seiner neuen
Umgebung schneller an, als jeder andere seines Hauses.
Nur seine Mutter Jessica spürt die Sensibilität ihres Sohnes
für die neue Heimat und ahnt die Hintergründe dafür. Sie
ist es auch, die zuerst einen Verräter in den eigenen Reihen vermutet.
Herzog Atreides größter Fehler ist vielleicht seine unbewußte
Ignoranz gegenüber dem Scharfsinn seiner Lebensgefährtin Jessica.
Dabei ist sie die stärkste Kraft an seiner Seite, denn ihr Gespür
für Verrat und Gefahr, ist von solch einer Sensibilität geprägt,
wie auch ihr diplomatisches Geschick. Eine einzigartige Frau, mit einer
geheimnisvollen Vergangenheit und großen mystischen Fähigkeiten.
Die Harkonnens wissen um die Loyalität, die innerhalb des Hauses
Atreides gegenüber dem Herzog herrscht. Mit teuflischen Intrigen
und der Hilfe des Verräters, gelingt ihnen schließlich ein
Überraschungsangriff.
Das Haus der Atreides fällt, aber Paul und seiner Mutter gelingt
die Flucht in die Wüste, wo er ihr, bevor sie auf die Fremen treffen,
ein erschütterndes Geheimnis über ihrer beider Vergangenheit
und Herkunft offenbart.
Nun beginnt ein Abenteuer, wie ich es seit -Tolkiens Herr der Ringe- nicht
mehr gelesen habe.
Frank Herbert, 1920 in Washington geboren, veröffentlichte1955
seinen ersten Roman -The Dragon in the sea (dt. Atom U-Boot S1881)
-, bevor ihm 1965 der endgültige Durchbruch als Schriftsteller mit
-Dune (dt. der Wüstenplanet)- gelang. Dies war der Auftakt zum erfolgreichsten
SF-Zyklus der Literaturgeschichte.
(Die Grundidee für -Der Wüstenplanet- entstand übrigens,
als Herbert 1953 in Oregon für einen Artikel recherchierte, der sich
mit einem wissenschaftlichen Projekt zur Kontrolle von Sanddünen
befaßte.)
Sein Werk wurde sowohl mit dem Hugo Gernsback Award als auch mit dem Nebula
Award ausgezeichnet. Regelmäßige Umfragen unter Leserinnen
und Lesern, küren den Wüstenplaneten immer wieder zum besten
SF-Roman aller Zeiten.
Frank Herbert starb im Jahre 1986 völlig unerwartet nach einer Krebsoperation.
"Arrakis ist ein Ernteplanet. Er dient einer herrschenden
Klasse, die auf ihm lebt, während sie eine große Masse von
Halbsklaven unterdrückt". So läßt sich kurz und bündig
die Situation auf Arrakis, verursacht durch die Harkonnens, darstellen.
Politische Ränkespiele, Ausbeutung, Tyrannei, Verrat und Machtgier.
All diese, dem Menschen nicht unbekannte Begriffe, bestimmen in Herberts
einzigartigen Epos auch den Alltag auf dieser Welt. Jedoch läßt
der Autor auch Mystik, religiösen Fanatismus und Aberglaube in seine
Geschichte einfließen.
Ein monumentales Werk, dessen erster Band des sechsteiligen Zyklus, zugleich
auch der umfangreichste ist. Auf nicht weniger als 870 Seiten präsentiert
sich dem Leser ein unvergleichliches SF-Abenteuer. Hervorzuheben ist auch
der ausgezeichnete und detaillierte Anhang, der fast einhundert Seiten
des Romans umfaßt.
Enthalten ist zum Beispiel eine Karte von Arrakis sowie zusätzliche,
kartographische Erläuterungen zur nördlichen Polarregion des
Planeten. Ein hervorragendes Lexikon, das die zahlreichen, fremdsprachigen
Begriffe verdeutlicht, fehlt ebenso wenig, wie eine ausführliche
Einführung in die Ökologie oder die Religion von Arrakis. Darüber
hinaus findet man zusätzliche Informationen zu allen wichtigen Personen
und Auszüge zur Geschichte der Hohen Häuser.
Der erste Band des Zyklus enthält die ersten drei Teile von Dune,
die erstmals zwischen 1963 und 1965, als Serie, in dem amerikanischen
SF-Magazin Analog, erschienen sind. Alle sechs Bände sind übrigens
auch in einer liebevoll gestalteten Kassette erhältlich. Kompliment
an den Heyne Verlag, der mit dieser vollständig überarbeiteten
Neuausgabe ein wahres Schmuckstück in seinem Verlagsprogramm anbietet.
Eine Hommage an den Autor Frank Herbert, der mit seiner grandiosen Geschichte
für immer unvergessen bleiben wird.
Fazit: Spricht man von Jahrhundertliteratur, so zählt der Dune
Zyklus zweifellos dazu. Der Wüstenplanet ist eine gelungene Symbiose
zwischen SF und Fantasy.
Das man für dieses Werk viel Zeit und Muße benötigt, versteht
sich von selbst. Nur dann wird es dem Leser möglich sein, den Wüstenplaneten
nicht nur zu lesen, sondern ihn auch in seiner ganzen Intensität
und Faszination zu erleben.
Es steht völlig außer Frage das kein Film, und sei er noch
so aufwendig inszeniert, dem Roman wirklich gerecht werden kann. Wer den,
an dieser Stelle besprochenen, ersten Band gelesen hat, der wird die weiteren
fünf Bände regelrecht verschlingen.
Das dieser Zyklus nicht nur eingefleischte SF-Fans begeistern wird, ist
eine weitere Tatsache, für die Millionen verkaufter Exemplare sprechen.
Kein geringerer als Arthur C. Clarke sagte: "Neben Tolkiens Herr
der Ringe und diesem Epos, kenne ich nichts vergleichbares."
Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.
Eine Bewertung von 10 versteht sich von selbst und ist nur noch reine
Formsache.