Jim Butcher Die dunklen Fälle des Harry Dresden 6
Bluthunger
Buchlisten
»Bluthunger« (Die dunklen Fälle des Harry Dresden 6) von Jim Butcher
Harry Dresden ist auf den Hund gekommen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Nachdem er einen Wurf sehr seltener tibetischer Hunde aufspüren musste, versteckt sich einer der Welpen bei der Übergabe in Dresdens Auto und entkommt somit der Ausweisung nach Tibet. Erst ist Harry nicht gerade begeistert von seinem neuen Schutzbefohlenen aber als der Hund ihn vor einem Angriff der Vampire des schwarzen Hofes warnt, erkennt der Magier schnell den Wert des kleinen Kerls.
Nachdem der Auftrag abgeschlossen ist kommt der Detektiv aber nicht zur Ruhe. Thomas, ein Vampir des weißen Hofes, bittet Harry um einen Gefallen. Da Thomas dem Magier schon mehr als einmal das Leben gerettet hat, kann Harry dessen Bitte kaum abschlagen. Zumal auch noch gutes Geld bei dem Auftrag herausspringen soll. Noch ahnt der Detektiv nicht, auf was sich er sich eingelassen hat. Seine Ermittlungen führen ihn in die Pornofilmindustrie. Ein Produzent von Sexfilmen wurde mit Entropieflüchen belegt und es sterben in seinem Umfeld durch diverse Angriffe zwei unschuldige Frauen. Harry erkennt schnell, dass die Angriffe tatsächlich den Frauen und nicht dem Produzenten galten. Aber ein Motiv für die Tat an den sehr unterschiedlichen Frauen lässt sich nicht erkennen. Einzige Gemeinsamkeit der Damen ist das Filmstudio aber warum sollte jemand Schauspielerinnen töten, die in zweitklassigen Filmen auftreten?
Erschwert werden seine Ermittlungen dort nicht nur durch die fleischlichen Ablenkungen sondern auch, weil die beiden Schwestern von Thomas in die Vorfälle verwickelt sind. Harry erkennt bald, dass Thomas ihm über den Fall nicht die ganze Wahrheit gesagt hat und mehr dahinter steckt als eine simple Morduntersuchung.
Zusätzlich zu den Ermittlungen im Studio muss sich Harry noch den Angriffen des schwarzen Hofes erwehren. Diese, allen voran die Vampirin Mavra, wollen den Magier unbedingt tot sehen, machen sie ihn doch für die Vernichtung vieler ihrer Angehöriger verantwortlich. Als Harry merkt, dass er mit den beiden Angelegenheiten alleine nicht mehr fertig wird bittet er tatsächlich um Hilfe. Ebenezar, sein alter Lehrer und auch seine Freundin Karren eilen ihm zur Seite. Zusätzlich heuert er den Söldner Kincaid an, der sich im Kampf gegen Vampire schon mehrmals bewährt hat.
Im Laufe der Untersuchungen wird immer klarer, dass beide Fälle zusammen hängen und das Thomas Harry vieles verschwiegen hat. Dresden erfährt viel Neues über seine Mutter und wird mit Informationen konfrontiert die sein ganzes bisheriges Leben in Frage stellen.
Kommentar:
Das ist bei weitem nicht alles was in dem Buch passiert. Der Autor hat hier spannungsgeladene 461 Seiten abgeliefert und ein Feuerwerk an brillanten Ideen kreiert.
Als Leser meint man ja, dass eine Serie ab Band vier oder fünf irgendwie langweilig wird. Aber Jim Butcher schafft es in diesem Band durchaus der Geschichte um Harry Dresden eine neue Wendung zu geben und dem Leser einige Überraschungen zu servieren. Dabei geht auch der Humor nicht verloren. Die Treffen zwischen dem Kater Mister und dem neuen Fellbündel sind amüsant geschildert und auch Bob liefert wieder einige Steilvorlagen. Der sexsüchtige Geist kann es gar nicht fassen, dass der biedere und langweilige Magier tatsächlich im Pornomilieu ermittelt und spart nicht mit deftigen Zoten und blöden Witzen. Damit reizt er Harry so, dass dieser sogar zu einem Hammer greift um Bob das lose Mundwerk zu stopfen.
Als Leser empfindet man diesen Band als einen Übergang zu einem anderen, reiferen und veränderten Harry Dresden. Die Informationen, die er über seine Familie und seinem Mentor erhält, erschüttern ihn bis ins Innerste. Doch diesmal versinkt er nicht in Düsternis sondern stellt sich dem Leben und seinen Herausforderungen. Die Zeit der Depressionen scheint vorbei und lässt hoffen, dass die Folgebände eine neue Richtung beinhalten.
Das Cover mit seinen dunklen Farbtönen passt zu den vorherigen Bänden. Leider erscheinen die Folgebände in einem anderen Verlag. Für den Autor mag dies ein Gewinn sein, für den Leser und leidenschaftlichen Sammler ist es leider ein Verlust
Fazit:
Ein gelungener Band sechs, der es mit seinen überraschenden Wendungen schafft den Leser von Beginn an zu fesseln.