Joe Haldeman    
 Der Ewige Krieg: Gesamtausgabe
                                                                           
		
         
	    
        
          
         
			
			   
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          »Der Ewige Krieg: Gesamtausgabe« von Joe Haldeman 
         
       
        
        
        
          
                    
          
 
	
	
        Ob es Joe Haldeman nun gefällt oder nicht, mit seinem Namen verbindet wohl jeder Leser automatisch sein Erstlingswerk The forever War  (Der ewige Krieg). Obwohl anschließend noch zahlreiche weitere Werke aus seiner Feder folgten, steht dieses preisgekrönte Buch wie kein zweites für das Schaffenswerk des Autors. Eines Autors, um den es seit Ende der neunziger Jahre relativ ruhig geworden ist, zumindest in Deutschland. Eher beiläufig wurde hier 2006 die Verleihung des Nebula Award für Camouflage  (Camouflage)  in der Kategorie –Bestes Buch- zur Kenntnis genommen. Umso erfreulicher ist es, dass der in Frankfurt ansässige Mantikore Verlag sich der Bücher von Joe Haldeman angenommen hat. Mit Camouflage  und Herr der Zeit  (The Accidental Time Machine) liegt das Augenmerk aber nicht nur auf der Herausgabe der neueren Werke von Haldeman, sondern auch auf der Neuausgabe seiner älteren. Das Ergebnis dieser Strategie ist der Sammelband Der ewige Krieg , in dem die drei thematisch eng miteinander verknüpften Bücher Der ewige Krieg , Am Ende des Krieges  (Forever Free) und Der ewige Friede  (Forever Peace) enthalten sind. Der ewige Krieg  handelt von dem Soldaten William Mandella, der in den Krieg gegen eine relativ unbekannte außerirdische Spezies, den Tauriern, geschickt wird. Die Gründe warum und wieso genau dieser Krieg stattfindet, sind eher vage – man ist halt irgendwie aneinandergeraten. Mandella ist einer von 100 jungen und hochintelligenten Soldaten, welche die Speerspitze im Kampf gegen die Taurier bilden sollen. Mittels Kollapsar-Sprüngen, die Raumschiffe werden dabei in Richtung eines schwarzen Loches geschleudert und bewegen sich an einer Einsteinschen Geodäten entlang zum nächsten schwarzen Loch und werden dort wieder an einem zuvor berechneten Punkt herausgeschleudert, bewegt man sich in Nullzeit durch das Universum. Zumindest für die Benutzer dieser Kollapsar-Sprünge, denn für den Rest des Universums vergeht die Zeit in den gewohnten Bahnen. Mit jedem Sprung entfernen sich Mandella und seine Kameraden daher zeitlich immer mehr von ihrer Heimat und ihren Angehörigen. Während für sie nur Monate vergehen, altert der Rest des Universums um Jahrtausende. Die Kämpfe gegen die Taurier sind dagegen noch Mandellas kleinstes Problem. Er steigt in der Militärhierarchie weiter auf, seine einzige Konstante ist Marygay Potter, Soldatin wie er und die Frau, die er liebt. Aber auch hier droht die Entfremdung, denn Marygay wird auf einen anderen Planeten geschickt um zu kämpfen. Sollten ihre Kollapsar-Sprünge länger oder kürzer als die von William sein, würde die Zeitverschiebung auch ihre Beziehung beenden.Am Ende des Krieges , ist eine direkte Fortsetzung von William Mandellas Geschichte. William und Marygay haben es sich auf Mittelfinger (Nomen est Omen) bequem gemacht. Allerdings entpuppt sich der Planet nicht als das Gartenparadies, als das Haldeman es im ersten Band noch angepriesen hat. Hier merkt man schon, dass er im Vorgängerbuch seinen beiden Protagonisten ein Happy End bescheren wollte, dass er jedoch nun, um die neue Geschichte in Fahrt zu bringen, leicht revidieren  muss. Mittelfinger entpuppt sich als Eishölle mit langen und kalten Wintern. Auch die Menschheit ist nicht mehr das, was sie mal war. Sie ist zu einem Kollektiv geworden, zu einem Bewusstsein, verteilt auf menschliche Körper die, sollten sie sterben, ihr Wissen und ihre Erfahrungen an das „Grundbewusstsein“ weitergeben können. Ein Server mit vielen Workstations oder auch eine Bienenstock-Intelligenz. Alte Krieger wie Mandella sind Anachronismen, nach Mittelfinger aussondiert und von –den anderen Menschen- (das ist die offizielle Bezeichnung für die neue Menschheit) „geduldet“. Sollte eventuell die Entwicklung –der anderen Menschen- in einer evolutionären Sackgasse enden, hofft man, sich aus dem Genpool der Veteranen bedienen und notfalls „frische und ursprüngliche DNA“ zuführen zu können. Aber Mandella und Co sind nicht glücklich in dieser Welt und beschließen mit einem Zeitraumschiff per Dilatationsflug  Jahrtausende in die Zukunft zu reisen. Mit Gewalt wird ein Raumschiff gekapert und rund 120 Veteranen machen sich auf den Weg. Unerklärliche Vorfälle an Bord des Raumschiffs machen jedoch eine Weiterreise unmöglich und man beschließt den Flug zu unterbrechen und nach Mittelfinger zurückzukehren. Dort angekommen stellt man fest, das sowohl Mittelfinger, wie auch alle anderen Planeten entvölkert sind. Der ewige Krieg  zu schreiben, für ihn selber war die Geschichte von William Mandella abgeschlossen. Das merkt man dem Buch auch ein wenig an. Es wirkt seltsam uninspiriert und gleitet gegen Ende hin eher ins lächerliche ab. Das ist sehr schade, denn der Grund warum der Flug unterbrochen werden musste und das Geheimnis um die entvölkerten Welten liest sich geheimnisvoll, die Auflösung dieser Frage versprach eine interessante und spannende Geschichte. Was Haldeman dann jedoch daraus macht ist mir unerklärlich. Er führt das Ganze ad absurdum und löst die Geschichte auf eine doch recht einfache und eher plumpe Weise auf. Der Ausdruck Deus ex machina kann man hier (leider) schon wörtlich nehmen. Meines Erachtens wird diese Geschichte dem Vorgängerband in fast keiner Weise gerecht. Schade um das verschenkte Potenzial.Der ewige Friede  wurde gleich mit drei Preisen ausgezeichnet. Auch hier ist das Grundthema wieder der Krieg. In Teilen Afrikas, Asiens und Südamerikas bekämpft die Allianz Rebellengruppen, Ngumis genannt. Die Soldaten kämpfen nicht persönlich vor Ort, sondern klinken sich mental in Kampfroboter ein, sogenannten Soldierboys. Einer dieser Soldaten ist Julian Class. Wenn er nicht gerade im Einsatz ist, lehrt er an der Universität Physik oder arbeitet am streng geheimen Jupiter-Projekt mit. Das Ziel des Projektes ist es, in einem eng begrenzten Bereich in der Nähe des Jupiters den Zustand herzustellen, der kurz vor dem Beginn des Urknall geherrscht haben soll. Mit der Zeit jedoch kristallisiert sich heraus, dass dieses Experiment möglicherweise die Vernichtung unseres Sonnensystems nach sich ziehen könnte. Grund genug für eine Weltuntergangssekte, alle Gegner des Experimentes aus dem Verkehr zu ziehen. Allerdings ist dieser Teil nur ein Unterpunkt der Geschichte. Das Hauptaugenmerk richtet Haldeman auf das Thema Soldierboys, denn gerade diese Kampfroboter tragen das Potenzial für eine Beendigung aller Kriege auf der Welt und einer umfassenden Befriedung der Menschheit in sich.