John Scalzi    
 Der wilde Planet
                                                                           
		
         
	    
        
          
         
			
			   
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          »Der wilde Planet« von John Scalzi 
         
       
        
        
        
          
                    
          
 
	
	
        Jack Holloway, Ex-Anwalt und nun Prospektor für die Firma Zarathustra Corporation auf dem Planeten Zara XXIII, scheint einen wirklich guten Tag zu erleben. Nicht nur das er auf das wohl reichhaltigste Vorkommen der begehrten Sonnensteine gestoßen ist – das ihn wahrhaft zu einem reichen Mann machen wird -, nein, er entdeckt noch etwas wesentlich wichtigeres – die Fuzzys. Kleine, niedliche Katzenwesen die sich nicht nur als sehr zutraulich erweisen, sondern auch als recht „lernfähig“. Die pikante Frage ist dabei: Wie „lernfähig“  sind sie tatsächlich. Oder anders ausgedrückt: Sind sie eventuell intelligent? Während man unter SF Fans noch die Frage diskutiert ob die SF schon tot ist und überhaupt noch Impulse setzen kann, beweist für mich John Scalzi in dem vorliegenden Buch das man diese Frage eigentlich gar nicht mehr zu stellen braucht.  Das Genre lebt und, was noch viel besser ist, es hat Humor und macht einfach Spaß zu lesen. Auch wenn die Geschichte lediglich eine Neuerzählung des 1962 für den Hugo Award nominierten Romans von Henry Beam Piper, Little Fuzzy , ist, so ist die Thematik doch keineswegs überaltert. Das Buch reizt aber auch ein wenig zum Nachdenken , denn man kann sich durchaus die Frage stellen wie wir als Verbraucher reagieren würden, wenn wir auf die auf Planet Zara XXIII abgebauten Mineralien angewiesen wären. Würden wir tatsächlich auf diese verzichten um den Fuzzys eine sorgenlose Zukunft zu gönnen? Wir, die auf ihrem eigenen Planeten den Regenwald vernichten, Raubbau an der Natur begehen und uns unsere Kleidung durch Kinder- und Sklavenarbeit anfertigen lassen? Würden wir uns auch auf die Seite der pelzigen Wesen schlagen und Mark Sullivan, Jack Holloway und Isabel Wangei unterstützen? Oder würde unsere Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft in dem Augenblick wie eine Seifenblase zerplatzen wenn wir die Mineralien von Zara XXIII unbedingt benötigen weil daraus lebenswichtige Medikamente oder ähnliches gewonnen werden könnten? Denken wir mal drüber nach.Agent der Sterne ) oder Harry Creek (aus Androidenträume ). Überhaupt gleichen sich die Hauptcharaktere vieler Scalzi Bücher.Vergleicht man diese Geschichte mit der von anderen Autoren , die ebenfalls die Thematik behandelt haben (Alan Foster, Robert Wilson, Brian Aldiss), so fällt auf, dass hier mal nicht der Planet oder die Planetenintelligenz an sich zurückschlägt und für ihr Recht oder Überleben kämpft, sondern vielmehr der Mensch selber der sich auf die Seite der Unterdrückten schlägt. Die Fuzzys könnten das wohl kaum, denn die sind so unglaublich süss, dass man selbst allein vom Lesen schon Gefahr läuft an Diabetes zu erkranken. Auch wird die entscheidende Schlacht nicht im Dschungel oder Weltraum ausgetragen, sondern schlicht und ergreifend vor einem Gericht. Und das empfand ich als sehr angenehm, denn ich als Leser brauche nicht die x-te Raumschlacht um einen Konflikt zu beenden. Das Ende des Buches und des Rätsels Lösung ist der einzige Punkt bei dem ich etwas Bauchschmerzen bekommen habe . Kann es wirklich sein, dass die „begrenzt“ intelligenten Fuzzys tatsächlich, nur anhand eines Infopanels und ohne jemals zuvor mit einem Menschen kommuniziert zu haben in der Lage waren die menschliche Sprache zu erlernen? Scalzi weist zwar darauf hin das es bei menschlichen Kindern in der Regel ähnlich abläuft, aber diese interagieren zumindest mit den Eltern und lernen nicht nur durch das Gehörte, sondern auch durch Sehen und Gestik. Und bei dem Infopanel von Sam Hamilton hat es sich um ein Leseprogramm gehandelt (denn Hamilton war quasi Analphabet und wollte lesen lernen) und nicht um ein Lernprogramm. Der Unterschied dürfte schon gravierend sein. Und, vor allen Dingen, wie bedient man ein Infopanel wenn man die Technik nicht beherrscht? Mit Sicherheit nicht durch Spracheingabe, denn zu diesem Zeitpunkt konnten die Fuzzys die menschliche Sprache noch nicht. Sie wollten sie ja erst durch das Infopanel lernen. Wer das Buch nicht mag, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.