Kinkel, Tanja Die Legenden von Phantásien
Der König der Narren
Buchlisten
»Der König der Narren« (Die Legenden von Phantásien) von Kinkel, Tanja
Die „Legenden von Phantásien“ bieten sich äusserlich als sehr geschmackvoll gestaltete Bücher dar. Lesebändchen und eine einheitliche Umschlaggestaltung wecken Interesse an den Texten die allesamt in der Welt aus der „unendlichen Geschichte“ angesiedelt sind. Von den Erben Michael Ende´s genehmigt sollen insgesamt zwölf Romane deutschsprachiger Autoren erscheinen. Zur diesjährigen Buchmesse wurden die ersten drei Titel präsentiert.
Tanja Kinkel hat sich mit Bestsellern wie DIE LÖWIN VON AQUITANIEN einen Namen gemacht. Mit ihrem Phantásien Roman legt sie meines Wissens zum ersten Mal einen Fantasy Stoff vor.
Die junge Res soll eigentlich ihr Gesellenstück eines Teppichs als zukünftige Meisterweberin vorbereiten. Sollte, doch dann kommt eine Händlerkarawane ohne die sie begleitenden Menschen und Waren zurück. Das NICHTS bedrohte nach Jahrhunderten erneut Phantásien. Ein uralter, nicht vollendeter Teppich erzählt davon, dass der verlorene Kaiser das letzte Mal Phantásien gerettet hat. Eine sprechende Katze weiss aus einem ihrer neun Leben, dass es mehr als einen verlorenen Kaiser gab. Doch lebt der Retter von Damals noch, und wo ihn suchen? Ihr Weg führt Res, die Katze und einen unterwegs aufgesammelten Schwachsinnigen auf einem fliegenden Teppich in die verwunschene Stadt Kading, dann in die alte Kaiserstadt. Schlussendlich machen sie sich auf die Suche nach dem Alten vom wandernden Berge, da nur der ewige Chronist mit seinem Buch die Rettung verheisst. Doch das NICHTS breitet sich immer weiter aus, es scheint, dass Res durch Verrat in den eigenen Reihen verhindert wurde Phantásien zu retten.
Tanja Kinkel gelingt das, was ich bei ihrer Kollegin Ulrike Schweikert ein wenig vermisst habe. Sie nutzt virtuos die Vorgaben der unendlichen Geschichte um dieser ihren eigenen Webfaden um im Bild zu bleiben beizufügen. Innerhalb des faszinierenden Settings, das mich ein wenig an die Geschichten aus Tausend und einer Nacht erinnert hat präsentiert sie uns unvergessliche Gestalten. Sandleute, Wesen aus dem Stoff der Wüste verfolgen unsere Helden, bösartige, jahrhunderte alte Zauberinnen trachten ihnen nach dem Leben. Sie machen Zwischenhalt auf einem als Materialtransporter genutzten Wal, um nur zwei Beispiele der überschäumenden Phantasie der Autorin zu erwähnen. Ungewöhnlich ist auch, dass unsere Protagonistin letztlich an ihrer Queste scheitert und ihr Ziel, Phantásien zu retten nicht erreicht. Obzwar sie ihr möglichstes, manchmal mehr gegeben hat, es hat nicht gereicht. Trotzdem nimmt sie ihr Los an, fügt sich letztlich, nachdem sie alles versucht hat in ihr Schicksal.
Hinter mir liegt die spannende und befriedigende Lektüre eines guten, weil farbenprächtigen und sauber strukturierten Buches – bitte mehr davon.