Leonora Christina Skov    
 Das Turmzimmer
                                                                           
		
         
	    
        
          
         
			
			   
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          »Das Turmzimmer« von Leonora Christina Skov 
         
       
        
        
        
          
                    
          
 
	
	
        Liljenholm, ein herrschaftliches Anwesen, mitten in Dänemark.  Es thront über die Landschaft und beherrscht seine Bewohner seit Urzeiten. Als Nella, die Besitzerin Liljenholms, ein Kaufangebot erhält, fährt sie mit ihrer Freundin Agnes hin. Eigentlich wollen die beiden für den Verkauf alles vorbereiten, doch das Haus entwickelt ein merkwürdiges Eigenleben, dessen sich die Freundinnen nicht entziehen können. Sie bleiben und beschließen, die Memoiren der Amme Lauritsen in einem Roman zu verewigen und werden mit einer Wahrheit konfrontiert, die schlimmer nicht sein könnte.Leonora Christina Skov schreibt sehr ruhig, aber doch eindringlich.  Ich muss gestehen, dass ich mich an ihren Schreibstil erst gewöhnen musste, eh mich das Buch überzeugen konnte. Sie spricht ihre Leser direkt an, was mich anfangs immer wieder leicht irritierte, aber dann freute ich mich darüber, da ich so das Gefühl hatte, mit in die Handlung eingebunden zu werden. Quasi wie wenn Skov das Buch nur für mich geschrieben hätte. Die Handlungen springen von einer Zeitlinie zur nächsten, was mich zu Beginn verwirrte, aber nach und nach nahm mich die Handlung doch gefangen. Das Haus Liljenholm wirkt beklemmend und erdrückend, trotz seiner Größe. Es wurde sehr lebendig von der Autorin geschildert und ich drohte mich in den unheimlichen Gängen zu verlieren und schrak förmlich zusammen, wenn den Protagonisten etwas Unheimliches geschah. Skov hätte dies alles auch mit wesentlich mehr Tempo schildern können, aber dann wäre vermutlich die Atmosphere, die dem Buch zu eigen ist, verloren gegangen.Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden Freundinnen Nella und Agnes.  Agnes soll in Nellas Auftrag die Tagebücher ihrer Amme Fräulein Lauritsen als Roman umformulieren. Immer tiefer geraten beide in den Sog Liljenholms und schon bald ist nicht mehr ersichtlich, wo die Realität endet und die Mystik beginnt. Beide Frauen drohen in einem Strudel von Wahnsinn zu verfallen. Die seelischen Veränderungen der beiden waren erschreckend zu beobachten und doch spannend. Die beklemmende Atmosphere des Hauses trug maßgeblich dazu bei, ohne das ich den Finger auf ein konkretes Ereignis legen könnte. Wie eine Blume entfaltet die Geschichte nach und nach erst ihren tieferen, und vor allem erschreckenden, Sinn. Tiefer und tiefer wird das Grauen und die dahinter verborgene Wahrheit.Ihre beiden Protagonisten hat Leonora Christina Skov eher ungewöhnlich gestaltet, also mehr als passend zu ihrem Werk.  Nella und Agnes wirken auf den ersten Blick als sehr zerbrechliche Persönlichkeiten, die lieber heute als morgen ihr Leben beenden würden. Warum sie überhaupt noch am Leben sind und sich nicht längst umgebracht haben, fragte ich mich oft. Doch dies ist nur der äußere Schein, wie mir nach und nach bewusst wurde; die beiden sind starke Kämpferinnen! Die offen gezeigte Labilität ist ihre Kraft und es gelang Skov, mich zu erstaunen und zu verblüffen. Zwei tolle Frauen mit einem mehr als ungewöhnlichen Leben.Mein Fazit