Lissa Price
Starters
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»Starters« von Lissa Price
Callie ist eine Starter, eine der jungen Menschen unter den vielen alten, grauhaarigen (meist vermögenden) Ender. Durch den Sporenkrieg hat sie wie viele andere Jugendliche ihre Eltern verloren und ist nun verantwortlich für ihren kleinen 7-jährigen Bruder Tyler. Starters ohne weitere Ender-Verwandte sind mittellos, wohnen in Abbruchhäusern und ernähren sich von dem, was sie gerade finden.
Während ihrer Zeit auf der Straße hat Callie in Michael einen Vertrauten gefunden. Als der Unterschlupf der Drei auffliegt, fasst sie einen Entschluss: Sie geht, entgegen aller Abneigung, zu Prime Destination, einem Unternehmen, das die Körper von jungen Startern auf Hochglanz poliert und dann an Ender vermietet. Die zwei Probeläufe gehen glatt, doch dann erwacht Callies Bewusstsein während ihres Auftrages. Sie versucht, in dem Leben der Ender Helena Fuß zu fassen, die ihrerseits immer wieder Besitz über den Körper ergreift und in Callies "Abwesenheit" einen scheinbar düsteren Plan verfolgt.
Scheinbar? Was sich im ersten Moment nach einer grausamen Tat anhört, wird mehr und mehr zur letzten Hoffnung für alle.
Die Protagonisten:
Callie ist eine selbstbewusste, starke Teenagerin, die von ihrem Vater bereits auf die Ereignisse des Krieges vorbereitet wurde. Sie kümmert sich bestmöglich um ihren kleinen Bruder und würde alles für ihn tun. Die Frage, wieviel es ihr Wert ist, ein zuhause für Tyler zu schaffen, löst in ihr einen inneren Konflikt aus.
Michael ist die Unterstützung, ohne den Callie den Auftrag ihres Vaters (Tyler zu beschützen) vermutlich nie hätte erfüllen können. Ich hoffte anfangs, dass aus ihr und Michael etwas werden könnte, schließlich verbindet die beiden diesselbe Ausgangssituation. Es kommt beinahe zu einem Kuss - was will man (oder eher Frau) mehr? Doch die Gefühle, die Blake in Callie entfacht, sind stärker. Sie vertraut ihm, obwohl sie ihm nur Lügen auftischen kann. Doch nichts ist so, wie es scheint...
Zum Schreibstil:
Das Leben von Callie hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil von "Starters" ist einfach und flüssig. Der Leser bekommt kurze und aussagekräftige Beschreibungen der Orte und Gegenstände, die das Geschehen nicht unterbrechen.
Mir fiel extrem auf, dass oftmals Märchencharaktere eingebunden wurden. Es wird immer verglichen mit Prinzen und Bauernmädchen, einer Prinzessin auf dem Weg in den Ballsaal, einem Sturz wie Alice in ein tiefes Loch...
So gleicht Callies Erlebnis mit Blake einem modernen Märchen in einer grausamen Zukunftsvision. Das arme, mittellose Aschenputtel, das mit zum Ball darf, würde ebenso wie Callie in Helenas Körper dem Prinzen niemals ihre echte Herkunft verraten, oder? Zu guter Letzt verliert sie ihren Schuh und Blake rennt ihr damit - erfolglos - hinterher :-)
Selbst das vermeindliche Ende ihrer Beziehung wurde in ein Märchenoutfit gepackt:
"man hatte der Prinzessin ihre schönen Kleider und ihre goldene Kutsche genommen... das Märchen war vorbei. Kein Prinz der Welt würde eine (solche) Prinzessin retten."
Urteil:
Ein rasantes Abenteuer in einer düsteren Zukunft. [/b]Teils waren die Ereignisse vorhersehbar, teils wurde ich von ihnen komplett überrascht. Vor allem die letzten Seiten haben es in sich und machten meine Sympathie- oder Antipathiebekundungen für verschiedenen Protagonisten zunichte. Ich finde "Starters" absolut empfehlenswert und freue mich auf die Fortsetzung "Enders", die hoffentlich ein paar noch offene Fragen beantwortet. Aus diesem Grund bekommt "Starters" von mir 4/5 Sterne.