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Michael Slade

SPECIAL X 1
Der Kopfjäger

  • Autor:Michael Slade
  • Titel: Der Kopfjäger
  • Serie:SPECIAL X 1
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Festa
  • Datum:19 November 2012
  • Preis:13,95 EUR

 
»Der Kopfjäger« (SPECIAL X 1) von Michael Slade


Besprochen von:
 
Nazena
Deine Wertung:
(4)

 
 
In Vancouver, Kanada treibt sich ein Serienkiller herum. Sein Markenzeichen: abgeschnittene Köpfe...


Der Fall erregt Aufsehen in den höchsten Kreisen, vor allem, da der "Kopfjäger" die Leichen auffällig drapiert- so, dass sie gefunden werden.

Robert DeClercq ist aus dem Dienst zurückgetreten, weil er seine Familie verlor. Jetzt wird er zurückbeordert. Der Fall ist zu verzwickt, nur Robert kann ihn lösen. Dieser fiel in letzter Zeit zwar eher als Theoretiker und Rosenzüchter auf, bringt aber sofort neue Ansätze ins Spiel: eine riesige Task Force wird gebildet, in der die Polizisten in Teams zusammenarbeiten, sich beständig austauschen und immer mehr kleinste Hinweise finden, womit sie dem Täter langsam, aber sicher auf die Spur kommen.

Doch für Robert wird der Druck zu groß: ihn plagen Schuldgefühle und Erfolgsdruck. Können sie den Täter fassen, bevor er das nächste Mal zuschlägt?


Rezension
Festa ist auf dem deutschen Buchmarkt vor allem als Verlag für "harte" Horrorbücher bekannt. "Der Kopfjäger" ist Band 1 der Festa Crime Serie und kein Mystery- oder Horrorbuch, sondern ein "reiner" Thriller. Zwar werden viele Anspielungen auf Voodoo-Kulte gemacht (so auch im Klappentext), die Auflösung ist aber rein irdischer Natur.

Wer fürchtet, nicht auf seine Kosten zu kommen, sei beruhigt: Der Kopfjäger ist blutig, brutal und stellenweise sehr detailreich. Der Roman ist recht alt und erschien im Original 1984. Damals gab es noch keine Computer wie heute und der Polizeidienst wurde eher von Männern dominiert, was sich beides stark in der Handlung niederschlägt. Für heutige Begriffe ist die Ermittlungsarbeit überholt und veraltet, selbst als Laie (wenn auch Krimileser) habe ich mir so einige Male an den Kopf gefasst. Für damalige Begriffe war die Ermittlungsarbeit aber wohl gut beschrieben. Der Kopfjäger ist ein frühes Buch dieser Art, zu der Zeit waren blutrünstige Thriller noch nicht so verbreitet. Dies merkt man auch am Schreibstil: zwar gibt es in Rückblenden immer wieder Einblicke in die Tätersicht, aber die "im-Killer-sein"-Perspektive, die man heute in fast allen Thrillern findet, sucht man vergeblich.

Der Schreibstil ist recht trocken und stellenweise sehr theoretisch, so wird zB an einer Stelle des Langen und Breiten über bestimmte Geisteskrankheiten doziert, was aber nicht besonders interessant zu lesen war. Es treten extrem viele Charaktere auf, da sehr viele Personen an der Handlung beteiligt sind- vor allem Polizisten. Man verliert schnell den Überblick und weiß kaum, welche Person und welches Detail wichtig war und welches nicht.

Den größten Teil des Endes erlebt man aus einer völlig anderen Perspektive, was mich sehr verwirrt hat. Ich war mir nach der letzten Seite nicht sicher, was jetzt eigentlich passiert ist- ist die gefasste Person der Täter oder doch jemand anderes und hat es nur so hingedreht? Auf diese falsche Spur wird man nämlich einige Male gelenkt. Ein klares Ende wäre mir lieber gewesen. Robert wurde extrem gebeutelt, dies wäre in dieser Form wirklich nicht nötig gewesen.

Man baut zu keiner der Personen eine wirkliche Beziehung auf. Man hat zwar Mitleid mit Robert, aber im Grunde genommen bleibt einem das weitere Schicksal egal. Trotzdem war die Geschichte insgesamt interessant zu lesen. Insbesondere in Bezug auf die damalige Zeit ist der Roman herausragend, man sollte ihn aber nicht mit "modernen" Augen lesen, da man sonst zwangsläufig von den Ermittlungselementen und auch dem Motiv enttäuscht ist. Es ist definitiv ein intelligenter Thriller, für den man etwas Zeit einplanen und den man sorgfältig lesen sollte, um ihn zu verstehen.


Fazit
Harter Thriller, harte Kerle in Uniform, etwas trockener Erzählstil und seltsames Ende, aber insgesamt durchaus lesenswert. In Hinblick auf das Erscheinungsdatum gebe ich 4 von 5 Sternen.
 


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