Mercy Thompson ist Automechanikerin und repariert mit Vorliebe deutsche Autos in ihrer kleinen Werkstatt in den Tri-Cities. Außerdem liebt sie alte Filme und Fast Food. Soweit, so normal. Doch Mercy ist außerdem eine Walkerin – sie kann sich in einen Kojoten verwandeln. Als wäre das nicht genug, ist ihr Nachbar Adam der Alpha des lokalen Wolfsrudels und einer ihrer besten Kunden in der Werkstatt ist der Jahrhunderte alte Vampir Stefan, dessen Siehde ebenfalls lokal ansässig ist.

Dem sicher scheinenden Tod entronnen und endlich in einer definierten Beziehung mit Adam, sieht Mercy sich unerwarteten neuen Problemen gegenüber. Zum einen ist da ein Buch über das Feenvolk, das mächtiger zu sein scheint als es aussieht und Mercy in ungeahnte Schwierigkeiten bringt. Zum anderen sieht sie sich Adams Rudel gegenüber, dass der Aufnahme eines Kojoten in ihren Kreis zum Teil mehr als ablehnend gegenübersteht. Und dann ist da noch Samuel, der versucht sich umzubringen und die Kontrolle über seinen Wolf verliert…

Leseeindrücke
Nach dem kurzen plot-bezogenen Aussetzer in Band vier ist Briggs hier wieder ganz die Alte. Die Geschichte des fünften Bandes rückt erneut das Feenvolk ins Zentrum der Erzählung. Durch ein Buch, das harmloser aussieht als es ist, gerät Mercy ins Visier einer Feenkönigin, die nach allumfassender Macht strebt und Mercy landet erneut mitten in einer Auseinandersetzung, mit der sie eigentlich nichts zu tun hat.

Gleichzeitig hat sie nach wie vor mit den Auswirkungen ihrer Panikattacken zu kämpfen und muss sich der Tatsache stellen, dass sie ihre Rolle in Adams Rudel definieren und einnehmen muss, auch gegen den aktiven Widerstand einiger Wölfe.

Ihr Verhältnis zu Samuel hat sich geklärt, doch es bleibt der Eindruck dass der alte Wolf nicht glücklich ist. Das bestätigt sich, als Samuel versucht Selbstmord zu begehen. Das Gesetz der Werwölfe gebietet, dass ein Rudelmitglied, dass die Herrschaft über seinen Wolf verloren hat, getötet wird um die Sicherheit aller zu gewährleisten. Das würde bedeuten, dass Bran in seiner Funktion als Marrok seinen eigenen Sohn töten müsste. Mercy setzte alles daran, Samuel zurück ins Leben zu bringen, doch es scheint unmöglich etwas zu finden, womit sie Samuel überzeugen kann dass es noch etwas gibt, wofür es sich zu leben lohnt.

Fazit:
Ich kann ruhigen Gewissens sagen dass mir dieser Band mit Abstand am besten gefallen hat. Wie schon in den vorherigen Rezensionen ausführlich erklärt, liegt Briggs Stärke darin, nachvollziehbare und interessante Charakterbeziehungen zu erschaffen und eine magische Welt zu entwerfen, die im richtigen Maße detailliert ist. Über die Erzählung der Dynamik im Rudel nach Mercys Aufnahme als Gefährtin des Alphas gelingt es ihr, diese beiden Elemente miteinander zu verknüpfen. Die Schilderung, wie Beziehungen durch Magie sowohl positiv als auch negativ beeinflusst werden können, aber auch die Erläuterungen des Verhältnisses Mensch-Wolf in einem Werwolf am Beispiel von Samuel sind spannend zu lesen und lassen die Charaktere erneut wesentlich plastischer werden. Ich sage well done, Mrs. Briggs, und freue mich auf den nächsten Band.