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Richard Kadrey

Sandman Slim
Höllendämmerung

  • Autor:Richard Kadrey
  • Titel: Höllendämmerung
  • Serie:Sandman Slim
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Rowohlt Polaris
  • Datum:01 Juli 2011
  • Preis:EUR 14,95 EUR

 
»Höllendämmerung« (Sandman Slim) von Richard Kadrey


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(4)

 
 
Jimmy Stark ist jung, naiv, von sich selbst überzeugt, talentiert und verliebt. Nichts kann seine Welt erschüttern, davon ist er überzeugt. Doch Glück und Können erzeugt Neider und Freunde werden zu Verrätern. Bei einem magischen Ritual wird Jimmy hintergangen und Dämonen zerren ihn lebendig in die Hölle. Dort wird er zu einer Kuriosität, als einzig lebendiger Mensch im Reich des Teufels. Elf Jahre lang durchlebt er die schlimmsten alle Grausamkeiten, die sich die Diener der Hölle nur ausdenken können. Elf Jahre Qual, Elend, Folter und ein schwelender Hass in seinem Inneren auf die Verräter.

Und dann gelingt ihm das Unvorstellbare: Er überlebt und er kann fliehen. Als er in die Welt der Lebenden zurück kehrt hat er nur noch ein Ziel. Rache an denen, die ihn verrieten und seine große Liebe Alice ermordeten.
Er begibt sich auf die Suche nach seinen ehemaligen Freunden und wir schnell fündig. Kasabian leitet einen kleinen Videoladen. Er war stet der untalentierteste unter den Magier, ein Schuhabtreter und Handlanger. Nachdem Stark ihn geköpft hat, versteckt er Kasabians Kopf in einen Schrank, um sich weiterhin mit ihm zu unterhalten und Informationen über die anderen fünf anderen Mitglieder des magischen Zirkels zu bekommen. Unterstützung bei seinem Rachfeldzug erhält er von seinem alten Freund Vidocq und der Videothekmitarbeiterin Allegra, die voll auf unheimliche Dinge abfährt.

Kommentar:
Um die Lücken bis zum Erscheinen eines neuen Bourbon Kid Romans zu überbrücken, habe ich nach ähnlichen Büchern gesucht und mir wurde Sandman Slim empfohlen.

Das Cover lässt schon ahnen, auf was sich der Leser einlässt. Eine Achterbahnfahrt aus schwarzen Humor, derben Flüchen und abstrusen, verrückten Ideen. Obwohl dieses Buch nicht ganz an die Bücher von Anonymus heranreicht, ist es doch sehr amüsant und durchaus empfehlenswert.

Stark ist cool, er hat die Hölle überlebt und kehrt zurück. Doch er ist verändert. Er ist stärker als ein normaler Mensch und er entwendet Azazel besondere Waffen, die es ihm ermöglichen, den Kampf mit den fünf Magiern, einer Nazitruppe und nervigen Engeln aufzunehmen. Er riecht und hört Dinge, die ein normaler Mensch nicht wahrnehmen kann und er ist schneller und wendiger als früher. Doch auch der ehemalige Anführer des Zirkels war nicht untätig und hat seine Macht ausgeweitet. Er wusste, dass Stark zurückkehren wird und hat die Zeit genutzt, ihm eine Falle zu stellen.

Das Geschichte liest sich flüssig. Es gibt keine abgegrenzten Kapitel und dieser Kniff erhöht den Lesefluss erheblich, denn man möchte einfach nicht aufhören zu lesen. Es gibt viele Sidekicks auf aktuelle Kinofilme, wobei der Autor anscheinend kein Fan von Brad Pitt ist. Wie der Vidocq in dem Film mit Gerad Depardieu, hat auch dieser Vidocq hier das Geheimnis des ewigen Lebens gefunden, wenn auch eher aus Zufall denn aus Absicht. Die Geschichte des jungen Jimmy erinnert sehr an die des jungen Eric Draven, der ebenfalls aus der Hölle zurückkehrte um dann seine eigene Ermordung und die seiner Verlobten zu rächen. Wie Eric, The Crow ist Jimmy Stark nahezu unverwundbar, jede Wunde, die ihm zugefügt wird, stärkt seine Abwehrkräfte. Und Kasabian ist nicht mehr als ein Handlanger, wie einst Linda Kasabian, die den Fluchtwagen bei den Tate Morden fuhr. Oder der Autor steht einfach nur auf die Musik der Band, die toll als Hintergrundmusik zu einer Verfilmung passen würde.

Im Gegensatz zu dem sehr düsteren The Crow, ist Sandman Slim jedoch gefüllt mit schwarzen, bissigen, trockenem Humor und das Monster, das Monster tötet, besitzt noch seine Seele. Sicherlich kann man noch viele Anspielungen auf andere Filme finden, spielt die Geschichte doch in L.A. und Hollywood. Wo sollte sie sonst spielen, als in einer von Engeln beherrschten Stadt?


Die Sprache ist leicht und locker, teilweise etwas derb und sehr direkt. Die Tötungsdelikte werden sehr drastisch beschrieben, zarte Seelen sollte daher dieses Buch meiden. Doch alle Szenen haben einen unterschwelligen Humor. Es hat schon etwas, wenn Kasabians Kopf und Jimmy sich eine Zigarette teilen und ich über Dauerwerbesendungen unterhalten. Oder wenn Stark feststellen muss, dass sich die Welt ohne ihn weitergedreht hat und es nun I-Phones, Tablets und andere Errungenschaften gibt, die ihm unbekannt sind.

Fazit:
Eine gelungene Mischung aus Punk, Gothic, ein bisschen Urban Fantasy und Horror für Leser, die nicht auf unbedingt auf Mainstream stehen und einen feinen Sinn für bösen Humor haben. Für Freunde von Harry Dresden und Bourbon Kid. auch wenn dieses Buch nicht ganz die Bücher von Butcher und Aonymus heranreicht.

 


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