Tanja Kummer Tybay Saga 1
Der Weltenbezwinger
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»Der Weltenbezwinger« (Tybay Saga 1) von Tanja Kummer
Inhalt:
Grace und Shawn haben es geschafft, den Krieg zu beenden und dem Land wieder Frieden zu schenken. Shawn hat Degger Thul, seinen Freund aus Kindertagen, zum König der ehemals dunklen Reiche ernannt. Dieser versucht nun, den Menschen zu helfen und die Schatten der Vergangenheit vergessen zu machen. Leicht ist es nicht, Rebellengruppen haben sich gebildet. Es sind Menschen, welche die Herrschaft Tybays nicht anerkennen wollen. Es erfordert mühsame Überzeugungsarbeit, den Menschen zu erklären, dass die dunklen Reiche nur mit der Hilfe Tybays zu einem blühenden Land werden können, der König die Bevölkerung zwar regieren aber nicht unterdrücken möchte. Doch wie überzeugt man dunkle Schatten, die über Kalidors Feste liegen? Lebensmittel verdorren, das Vieh wird krank, die Menschen aggressiv, jeder fühlt sich bedroht, obwohl keine wirkliche Gefahr zu erkennen ist. Degger Thul reist nach Tybay, um Shawn um Hilfe zu bitten und ihn vor der unbekannten Gefahr zu warnen.
Während Shawn in die dunklen Lande reist, begibt sich Grace mit ihren Kindern auf ihren Landsitz Romanic, der in ihrer Heimatwelt liegt. Für die Kinder ist es der erste Ausflug in diese fremdartige Welt und sie sind sehr erstaunt über die dortigen technischen Errungenschaften und Fortschritte.
Voneinander getrennt, müssen sich Grace und Shawn großen Gefahren und einer dunklen Bedrohung stellen. Nicht nur das dunkle Land und Tybay, sondern der ganzen Welt droht der Untergang. Und im Mittelpunkt steht Necom, ihr Sohn.
Kommentar:
Es handelt sich um den zweiten Band der Tybay Saga, der acht Jahre nach Fall des dunklen Reiches spielt. Grace hat sich entschieden auf Tybay zu bleiben und an Shawns Seite über das Land zu herrschen. Einmal im Monat besucht sie den Landsitz ihrer Eltern, Romanic, um dort nach dem Rechten zu sehen und ihre irdischen Angelegenheiten zu regeln. Eigentlich findet sie, dass ihre Kinder noch zu jung sind, um diese andere, sehr fremdartige Welt zu besuchen. Aber als Shawn sich entschließt, dem Ruf Degger Thuls zu folgen, nimmt Grace ihre Kinder mit, da sie diese nicht alleine in Tybay zurück lassen möchte.
Der Kontrast zwischen Tybay und Romanic zeigt sich den Kindern in kleinen Dingen. In ihrer mittelalterlichen Welt gibt es keine Duschen, keinen Kühlschrank, kein elektrisches Licht und erst recht kein Fernsehen. Necom und Anastasia sind fasziniert von dieser Andersartigkeit und Tanja Kummer beschreibt das kindliche Erstaunen und Entzücken sehr anschaulich. Sogar für uns war der erste Rummel ein unvergessliches Erlebnis, wie muss es da auf zwei Kinder wirken, für die unsere Welt einem Wunder gleich kommt?
Die Geschichte pendelt zwischen Tybay und Romanic hin und her, was für einen hohen Spannungsbogen und reichlich Abwechslung sorgt. Das Land reagiert auf die Abwesenheit des Herrscherpaares, sintflutartige Regenfälle behindern die Reisenden und die Ernte steht kurz vor der Vernichtung. Das Sonnenamulett ist zu weit entfernt, um Tybay zu beschützen und die Macht der Göttin alleine reicht nicht aus. Hier ahnt der Leser, wie eng die Verbundenheit zwischen Grace und dem Land mittlerweile ist.
Obwohl mir die Geschichte sehr gut gefällt, die Charaktere wunderbar ausgearbeitet sind und der Weltenentwurf absolut überzeugt, hatte ich mit diesem Band etwas Probleme. Das liegt aber eher an meinem Lesegeschmack, als an der Geschichte. Mir waren es zu viele Tränen.
Tränen perlten, Tränen rannen, Tränen, flossen, Tränen kullerten, Tränen rollten, Tränen drangen, Tränen strömten…..Ich bin wohl eher nicht der gefühlvolle Mensch aber für Leser, die Romantik, Liebe und spannende Abenteuer mögen, ist die Tybay Saga eine hervorragende Serie.
Um zwischen den Welten zu reisen, gibt es die Weltenringe. Viele sind verloren gegangen aber Grace besitz noch einen und auch mit dem Sonnenamulett kann man ein Weltentor öffnen. In diesem Band wird sehr anschaulich erzählt, was passiert, wenn man diesen Weltenring verliert oder wenn man ein Tor in eine unbekannte Welt öffnet. Es wird klar, dass das Universum nicht nur aus Tybay und unserer Welt besteht, sondern es auch noch andere fremdartige Welten gibt von denen eine Bedrohung ausgeht.
Mir hat die Weiterentwicklung von Grace und Shawn gut gefallen. Vor allem bleibt Tanja Kummer sehr realistisch und beschreibt ausführlich, dass es auch in einer guten Ehe sehr stark kriseln kann. Grace fühlt sich von Shawn vernachlässigt. Seine Pflichten als Herrscher stellt er, ihrer Meinung nach, vor die Pflichten als Ehemann und Vater. Da sie erneut schwanger ist, spielen ihre Hormone verrückt und es kommt zu einem furchtbaren Streit zwischen den Eheleuten. Shawn fühlt sich hin und hergerissen. Er möchte den Menschen des Landes helfen, will aber auch Grace nicht verlieren. Die Trennung kommt daher in einem sehr ungünstigen Moment. Auf Grund ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft kann Grace ihren Gemahl auf der langen und gefahrvollen Reise in die dunklen Lande nicht begleiten. Und sie möchte Anastasia und Necom auch nicht alleine lassen. Die Verantwortung drückt sie nieder und belastet sie. Sie ist nicht mehr die unbeschwerte und unbefangene Frau wie vor acht Jahren und Tanja Kummer beschreibt den Zwiespalt und die Ohnmacht der Königen sehr treffend und glaubhaft.
Necom und Anastasia könnten kaum unterschiedlicher sein. Anastasie ist ein kleiner Springinsfeld, aufgeweckt, neugierig und lebhaft während ihr Bruder Necom ist eher ruhig und besonnen ist. Doch beide reagieren mit der gleichen kindlichen Neugier auf eine ihnen unbekannte Welt.
Fazit:
Man merkt, dass nicht nur die Figuren gereift sind sondern auch die Autorin eine sprachliche Entwicklung durchgemacht hat. Die Schilderungen wirken intensiver und lebendiger, auch wenn es sprachlich noch zu einigen kleinen Redundanzen kommt. Man erfährt in diesem Band mehr über Eweligos Vergangenheit und über die Auslöschung der Uiani. So bekommen sowohl der Gestaltwandler als auch Anders mehr Profil und Tiefe, es sind meine Lieblingsfiguren in dieser Geschichte.
Eine Karte der Welt rundet das ganze ab. Nun bin ich gespannt auf Band drei, denn eigentlich hat Band zwei so etwas wie ein offenes Ende und man ist gespannt, wie die Fäden zusammen laufen.