Carole Stivers
Der Muttercode
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»Der Muttercode« von Carole Stivers
Eine verheerende Seuche rast um die Welt und droht die Menschheit auszurotten . Eine Gruppe Wissenschaftler startet darauf fünfzig Roboter mit Embryos, die gegen die Krankheit immun sind. Die einzige Hoffnung der Menschen ruht auf diesen 50 Bots und ihrer kostbaren Fracht. Doch können Maschinen Menschen groß ziehen und was macht das mit der menschlichen Rasse? Und was mit den Robotern?
Das Cover zeigt eine menschliche Hand, die sich Hilfe suchend zu der Hand eines Roboters emporstreckt, die sich wieder rum helfend dem Menschen entgegen streckt. Es erinnert mich stark an Michelangelos Die Erschaffung Adams und ich vermute, dass dies auch gewollt ist. Das höhere, stärke Wesen hilft dem Schwächeren, auch wenn das eine ohne das andere nicht existieren kann. Ich finde, dass das Bild hervorragend zu dem Buch gewählt wurde, da es den Inhalt gekonnt widerspiegelt!
Carole Stivers Roman über das Ende der Menschheit hat mich überrascht und begeistert! Sie hat einen starken Erzählstil mit einer hohen Spannungsdichte, interessanten Dialogen und authentischen Charakteren. Der Inhalt ist zwar oft technisch oder wissenschaftlich, aber nie so überladen, dass sie ihre Leser verliert. Allerdings auch nicht so oberflächlich, dass das Buch an Glaubwürdigkeit verliert. In meinen Augen eine perfekte Mischung!
Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein biologische Waffe wird eingesetzt und gerät außer Kontrolle. Die Menschheit steht vor der totalen Auslöschung und so muss ein Projekt an den Start gehen, dass zu vor nicht getestet werden konnte: Embryos in den Bäuchen von Robotern, die von diesen groß gezogen und somit dem Fortbestand der menschlichen Rasse sichern sollen.
Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Die Autorin schildert mit viel Einfühlungsvermögen die Beziehung zwischen Mensch und Technik und wie es dazu kommen konnte. Wir alle kennen tiefe Gefühl zu leblosen Dingen ohne Seele und wie tief getroffen wir über deren Verlust sein können; ich denke hier an mein erstes Stofftier! Gar nicht auszudenken, wenn es mir auch noch geantwortet oder mich mit Gesten unterstützt hätte! Vermenschlichung der Technik?
Und genau hier setzt Carole Stivers an. Allerdings nicht mit erlernten Gesten und Techniken, sondern mit Gefühlen. Sie weiß, dass es keine Glücksformel gibt, bzw. für jeden Glück anders ist und so müssen die Bots auf die individuellen Gefühle ihrer Zöglinge eingehen können. Doch wie kann ein toter Gegenstand, Gefühle erlernen? Ich mag solche gedanklichen Experimente, die mir Raum zur Entfaltung und eigenen Überlegungen lassen; und diesen Spielraum gibt die Autorin.
Spannend fand ich, dass Carole Stivers mit wenig Charakteren auskommt. Personen gibt es in ihrem Roman natürlich viele, aber eine Beziehung konnte ich zu keinem wirklich aufbauen. Für mich lebte das Buch eher durch die Handlung, statt durch ihre Charaktere. Ein interessanter Ansatz und mal was anderes. Ich kann noch nicht mal sagen, wer im Mittelpunkt der Geschehnisse steht; denn das ist die sich selbst zerstörende Menschheit und die paar wenigen, die versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Zerstörung und Hoffnung sind die tragenden Rollen, die am ehesten noch von dem Bot Rho-Z und dem gezüchteten Embryo Misha getragen werden.
Mein Fazit
Für mich ein überraschendes Buch-Highlight, was mich mit Spannung, Nachdenklichkeit und gar nicht ferner Zukunftsmusik überzeugen konnte. Mega!