E. E. Knight Vampire Earth 4
Saat der Nacht
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»Saat der Nacht« (Vampire Earth 4) von E. E. Knight
In der nahen Zukunft haben die Außerirdischen Kur die Erde erobert und schicken Nacht für Nacht ihre Vampirschlächter. Einige mutige Kämpfer wagen den Widerstand...
Die Schlächter ernähren sich vom Blut, schicken die Seele aber den somit unsterblich werdenden Kur. Die Erde ist in Gebiete unterteilt, jeder Kur nimmt pro Nacht 13 Seelen, Tote kann es aber viel mehr geben. Einige Landstriche konnten von Widerstandskämpfern befreit werden, denn auch einige Weltenweber, die zur selben Spezies wie die Kur gehören, haben sich auf die Seite der Menschen geschlagen und können ausgewählte Kämpfer "erwecken", wonach sie erst zur Eliteeinheit der Wölfe gehören und später in andere Kasten aufsteigen können.
David Valentine ist einer dieser Kämpfer. Zuerst kämpfte er als Wolf, dann als Katze gegen die Kur. Im vorigen Band wurde er auf eine geheime Mission geschickt, um aus dem Süden eine Wunderwaffe zu holen, mit der man die Schlächter angeblich ernsthaft verletzten kann. Allen Widrigkeiten und Gefahren zum Trotz schaffte David es tatsächlich den langen Weg zurückzulegen und die Waffe zu bergen.
Doch kaum zuhause angekommen, muss er feststellen, dass alle seine Bemühungen letztendlich doch vergeblich waren: die Kur haben die Freien Territorien in den Ozarks überrannt, den menschlichen Widerstand gibt es nicht mehr. David versucht alte Kontaktpersonen und Kommandostrukturen zu finden, muss aber feststellen, dass die Überlebenden zu demotiviert sind. Nur noch eine Person kann jetzt eine Wende herstellen: er selbst.
Er wagt sich tief ins jetzige Feindesland und untergräbt die feindlichen Einrichtungen, wo er nur kann. Dann kommt die große Chance das Blatt zu wenden. Der Einsatz: sein eigenes Leben- und dass aller seiner Gefährten und Freunde...
Der Autor
E. E. Knight ist ein US-amerikanischer Fantasy- und SF-Autor. Bekannt wurde er vor allem für die "Vampire Earth"-Romane, er hat allerdings ebenfalls die bislang 6teilige "Age of Fire"-Serie geschrieben. "Vampire Earth" umfasst die im Englischen bisher 9 Bände, im deutschen wurden die ersten 6 Teile vom Heyne-Verlag herausgebracht. Weitere sind bei Heyne nicht geplant. Hoffentlich überlegen sie es sich noch einmal anders...
Rezension
"Vampire Earth- Saat der Nacht" ist der vierte Band von David Valentines Kampf gegen die Kur. Er vereinigt in sich SF, Fantasy- und natürlich jede Menge Horrorelemente.
David ist ein starker und zielstrebiger, aber auch sturer junger Mann, der grundsätzlich seinen eigenen Weg hat, Probleme zu lösen. Zwar hat er als Wolf in einer Einheit gedient und auch selbst ein Kommando geleitet, allerdings schon damals immer wieder Einzelwege eingeschlagen und seinen Kommandanten mit ungewöhnlichen Ideen vor den Kopf gestoßen.
Jetzt, als Katze, ist er eigentlich ein Einzelkämpfer, wird durch die Umstände aber wieder Kommandant: die Leute, die ihn in Band 3 begleiteten, brauchen Schutz. In den Ozarks findet man diesen nicht mehr, also muss David seine Leute irgendwie retten. Dies schafft er durch einen wagemutigen Schritt und bewegt sich direkt unter der Nase des Feindes.
David ist in den vorangegangenen Bänden immer überstilisiert worden. Er war stärker, schlauer und erfahrener als alle anderen. Wenn er Vorschläge machten, waren sie immer die einzig richtigen Methoden. Wurde nicht auf ihn gehört, gab es eine Katastrophe, die er aber immer retten konnte, meist durch noch tollkühnere Pläne. In diesem Band muss er mehrere extrem schwere Entscheidungen treffen, die Unschuldige töten, die ihm vertrauen. Dadurch verliert er viel von seinem Nimbus als Übermensch.
Auch seine überlegene Moral gerät ins Schwanken, als er Folteropfer befreit und dann "wegsieht", obwohl die feindlichen Soldaten streng genommen als seine Kriegsgefangenen unter seinem Schutz stehen. David wird menschlicher. Nach den ganzen Gefahren wünschte man ihm eine Pause, doch das Tempo wird in diesem Band gewaltig angezogen. Gab es bisher mit den Freien Territorien in den Ozarks eine Art Ruhepol, zu dem sowohl er als auch der Leser flüchten konnten, so steht jetzt alles auf einer Karte ohne die Möglichkeit, sich zurückziehen zu können oder sich auch nur ein winziges bisschen zu entspannen. Jeder noch so kleine Fehler könnte alles beenden und zugleich damit auch die letzte Möglichkeit der Menschen, das Blatt doch noch zu wenden. Auch wenn man als Leser weiß, dass David überleben muss (es folgen noch Bände), steht man unglaublich unter Spannung und fiebert jeder neuen Begegnung mit dem Feind entgegen.
Der Roman packt auf jeden Spannungsbogen mehr Spannung obendrauf. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen, weil es keine "Entspannung" gibt und man unbedingt wissen möchte, wie David sich aus jener Situation wieder herauswinden soll. Für mich war der Roman ganz großes Kino- eine Verfilmung wäre sicher gut möglich.
Fazit
Verzweiflung und Heldenmut, Todesangst und Triumph und Spannung ohne Ende. Neben den Horrormomenten auch sehr viel Thrillerelemente. 5 von 5 Sternen.