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Grieser, Patrick J.

Taermon-Trilogie 1
Der Hüter des Taermons

  • Autor:Grieser, Patrick J.
  • Titel: Der Hüter des Taermons
  • Serie:Taermon-Trilogie 1
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Hardcover
  • Verlag:Basilisk
  • Datum:00 -
  • Preis:39.80 DM

 
»Der Hüter des Taermons« (Taermon-Trilogie 1) von Grieser, Patrick J.


Besprochen von:
 
Searge Ralf
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
In der Welt Audria scheint alles seinen gewohnten Gang zu gehen.
Die Dekadepten, eine Art Magierschüler, ziehen wie immer aus, um das
Weltensiegel (ein Schutz gegen das Chaos aus einer anderen Welt oder Dimension)
zu bewachen. Sie haben die Aufgabe es zu beobachten und bei Schwächung
mit einer magischen Formel wieder zu stärken, denn es ist der Schutz
gegen das Chaos. Gut und Böse befinden sich in einem labilen Gleichgewicht
und wenn das Chaos in die Welt Audria einbricht, wird dieses Gleichgewicht
zerstört und alle Welten werden im Chaos untergehen.
Just an diesem Tag geschieht das Unfaßbare und das Siegel wird tatsächlich
schwächer. Der bisher immer funktionierende magische Spruch ist ohne
Wirkung und das Siegel fängt an zu verblassen. Terence, einer der Dekadepten,
und Held der Triologie, versucht daraufhin in seiner Panik Hilfe zu holen.
Er kommt aber nicht weit, denn plötzlich sind grimmige Reiter da und
machen die Gruppe der jungen Schüler nieder. Unser Held muß dies
alles miterleben, kann aber unerkannt entkommen und in der Stadt dem König
und dem Oberhaupt der Kadepten (der Magier) berichten. Von da an ist er
dem Schicksal unerbittlich ausgeliefert und kann ihm nicht mehr entfliehen.
Abenteuer reihen sich aneinander um den Untergang zu verhindern.

Das Buch kommt in einer wunderschönen Optik daher. Das gebundene
Buch befindet sich in einem phantastischen Schutzumschlag. Ein wunderbarer
Titelschriftzug prangt über der Gemeinschaft, die sich auf der Rettungsfahrt
durch Audria befindet. Das Papier ist qualitativ sehr hochwertig und in
einem angenehmen Chamois-Ton gehalten. Die Schrift wirkt zwar auf den ersten
Blick eine Spur zu groß, macht sich aber beim Lesen als äußerst
angenehm bemerkbar. Verstreut auf den Seiten, tauchen immer wieder Zeichnungen
auf, die die einzelnen Personen charakterisieren. Zwar stimmen sie nicht
immer mit der Beschreibung im Text überein, aber das ist kein großes
Problem, hat man dies doch bei praktisch allen Veröffentlichungen in
Kauf zu nehmen. Zudem sind sie in einem rauchigen Braun-Grau gehalten, sehr
unaufdringlich und doch wunderschön anzuschauen.
Alles in allem also eine wirkliche Zierde für jeden Bücherschrank
und so gut gemacht, daß es ohne Probleme neben einem Großwerk
wie dem Herrn der Ringe paßt.

Der Autor arbeitet momentan er als Drehbuchautor und Spieledesigner
für ein belgisches Computerspiele-Unternehmen. Dort entwirft er die
Dialoge, Hintergrundgeschichte, Quests und Handbuchtexte für ein Computerspiel.
Das hier besprochene Buch hat er in einem Zeitraum von 2 Jahren fertiggestellt.
Zu Anfang stand eine 160 Seitige Rohfassung, die er aber alsbald komplett
verwarf und neu erschuf. Sein Wunsch war es eine tragische Figur innerhalb
einer klassischen Fantasy-Welt zu entwerfen.

Am Anfang hatte ich immer wieder das Gefühl, das alles viel
zu schnell ging. Nein, schnell ist vielleicht nicht das korrekte Word. Nicht
die Handlung entwickelte sich zu schnell, sondern die Personen und Beschreibungen
wirkten etwas leer. Nicht unangenehm, sondern eher so, als hätte der
Autor nicht so recht gewußt wie er die Handlung und die Charaktere
mit mehr Umfang und Hinterrund ausstatten solle. Wie der Blick in eine Wohnung,
in der zwar alles korrekt beschrieben worden ist, aber die kleinen Accessoires
vergessen wurden. Nicht das dies das Lesevergnügen beeinträchtigt
hätte, dem Intensivleser wird es nur auffallen. Ansonsten stolpern
unsere Helden von einem Abenteuer ins andere. Handlungsverläufe, von
denen man glaubt sie zu erkennen, ändern sich plötzlich und es
kommt doch anders als gedacht, was ich angenehm fand. Besonders wird dem
Rollenspieler die Ähnlichkeit zu einem Spieleabend auffallen. Teilweise
fühlte ich mich an einige meiner eigenen Sessions erinnert, in der,
in den berühmt berüchtigten Nachtwachen, wieder einmal ein Monster
auftaucht und die Gruppe um den Schlaf bringt.
In den ersten beiden Teilen, schaffen es die Helden mit vereinten Kräften
das Böse erst einmal zurückzudrängen. Man erlebt mit, das
das Abenteurerleben alles andere als heldenhaft ist, und man eigentlich
lieber zu Hause am heimeligen Kamin sitzen würde, als mit Terence und
seinen Gefährten durch Sturm und Regen zu reiten, kälteklirrende
Berge zu überwinden und brütende Wüsten zu durchqueren.

Der dritte Teil wird dann plötzlich vom Stil anders. Dort hat der Autor
es plötzlich wesentlich besser im Griff die schon angesprochenen Accessoires
vor unserem inneren Auge auszubreiten. Terence und der Elf Aron gewinnen
wesentlich an Tiefe und alles wird geheimnisvoller, phantastischer. Und
der junge Terence, der zu Beginn der Reise noch ein zurückhaltender
Jüngling war und im Laufe der Reise zu einem jungen Mann herangewachsen
ist, verändert sich zusehends. Die Götter können eben ihre
Finger nicht aus dem Spiel lassen. Ein Verlauf der mich doch überrascht
und erschreckt hat. Das (vorläufige) Ende hätte ich ihm jedenfalls
bestimmt nicht gewünscht und es bleibt abzuwarten was aus ihm werden
wird.

Was mir aber auch aufgefallen ist, der weibliche Aspekt bleibt völlig
unterrepräsentiert. Bei jeden "ordentlichen" Rollenspiel
gehören mindestens zwei Frauen in jede Reisegruppe. In Griesers Geschichte
taucht nur kurz eine Sklavin auf, die auf nicht gerade nette Weise, schnell
ihr Leben verliert. Auch die Ähnlichkeiten zum Herrn der Ringe sind
vorhanden, machen sich aber keinesfalls negativ bemerkbar. Eine Gruppe schließt
sich zusammen um ein Werk zu vollbringen. Der große Magier ist ebenso
vertreten, wie der kräftige Zwerg, der hochwohlgeborene Elf und der
tapfere Mensch, aber eben wohltuend eigenständig. Nur die Halblinge,
und der geneigte Lese mag mir dies verzeihen, wird zusammen mit Wegelagerern
und Banditen in einen Topf geworfen. Das macht mein Herz doch etwas schwer,
war mein erster Charakter doch ein solcher und ich habe ihn sehr lieb gewonnen.

Auf jeden Fall hat das Lesen Spaß gemacht. Die paar kleinen
Probleme kann man beruhigt übersehen, vor allem wenn man bedenkt, daß
es sich bei "Der Hüter des Taermons" um das Erstlingswerk
von Patrick J.Grieser handelt.

Ich vergebe 7 von 10 Punkten
 


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