Guy Adams Sherlock Holmes 1
Der Atem Gottes
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»Der Atem Gottes« (Sherlock Holmes 1) von Guy Adams
In den Straßen Londons wird die zerschmetterte Leiche eines jungen Dandy gefunden . Nichts weist auf die Todesursache hin. man könnte meinen, der junge Mann sei aus großer Höhe gestürzt, so gebrochen waren seine Knochen.
Sherlock Holmes interessiert sich nicht besonders für diesen Fall, doch das ändert sich, als sein Name im Zusammenhang mit dem Opfer erwähnt wird. Angeblich ist ein Dämon in ein unschuldiges Kind gefahren, um eine Prophezeiung auszusprechen, die sowohl das Opfer als auch Holmes und einen Mann namens Crowley betrifft.
Der rationale Holmes glaubt nicht an Übernatürliches oder Dämonen, doch schon bald zieht ihn dieser Fall in seinen Bann. Zusammen mit Watson begibt sich der berühmte Detektiv an den Fundort einer weiteren Leiche. Lord Ruthvney kam unter seltsamen Umständen ums Leben. Beide Opfer waren Mitglieder des Ordens der goldenen Morgendämmerung . Auch Crowley gehörte diesem Orden an, verließt ihn allerdings auf Grund interner Meinungsverschiedenheiten und zog sich auf ein Gut nach Schottland zurück.
Unversehens befindet sich nun Sherlock Holmes in Begleitung von Watson und zweier obskurer Ärzte und Dämonologen auf dem Weg nach Schottland, um Crowley aufzusuchen, der eventuell Licht in die Angelegenheit bringen kann. Während der Zugfahrt wird Watson Zeuge, wie die Besucher des Zugrestaurants von Dämonen besessen werden. Es ist nicht das erste seltsame und bizarre Erlebnis, das dem Doktor widerfährt und langsam zweifelt er an seinem Verstand. Holmes ist ihm keine große Hilfe, da er den Worten Watsons keinen Glauben schenkt.
In Schottland angekommen , überschlagen sich die Ereignisse, die Gefährten kommen einer Verschwörung auf der Spur, die das Königreich in ihren Grundfesten erschüttern wird. Kann Holmes seinen Bruder noch rechtzeitig vor der Katastrophe warnen.
Kommentar:
Zuvor habe ich Sherlock Holmes und die tanzenden Drachen von Christian Endres gelesen, ein Buch, das mir wesentlich besser gefallen hat als dieser Roman hier. Obwohl auch hier bekannte literarische Persönlichkeiten ihren Auftritt haben, wirkt die ganze Geschichte leblos, inszeniert und unglaubhaft. Schon von Beginn an ist dem Leser klar, dass die mystischen Ereignisse letztendlich von Sherlock Holmes ad absurdum geführt werden. Es gibt nichts, was der logische Verstand nicht erklären kann. Überhaupt; vorauszusetzen, dass Holmes diese Ereignisse um den Atem Gottes für bare Münze nehmen kann, ist eine Zumutung an den Leser.
Neben Watson, der wie gewohnt, der Erzähler des Abenteuers ist , kommen hier auch andere Protagonisten zu Wort, die Ereignisse, bei denen Holmes und Watson nicht zugegen waren, aus ihrer Sicht erzählen.
Der Autor wollte hier etwas eigenständiges kreieren, er wollte der Geschichte ein neues Gewand geben und den großartigen Conan Doyle nicht imitieren. Sicherlich ist ihm das gelungen, doch dieses Gewand wird vielen Fans nicht gefallen. Auch mir nicht. Mir fehlt der augenzwinkernde Humor zwischen Watson und Holmes, die teils bissigen Dialoge, aus denen man die tiefe Verbundenheit dieser zwei unterschiedlichen Menschen zueinander erkennen kann. Hier werden beide Figuren auf einen unglaubwürdigen Pfad geführt, Holmes kann seine Brillanz nicht zeigen, erst zum Ende hin löst er den Fall in gewohnter Manier, mit seinem Scharfsinn und überragenden Verstand und erklärt, was dem Leser schon lange vorher klar war.
Auch Watson hat hier keinen rühmlichen Auftritt. Guy Adams hat wohl an der BBC Produktion Sherlock mitgewirkt und ich muss ehrlich zugeben, dass ich bei der Figur des Watson mittlerweile immer das Gesicht von Martin Freeman vor Augen habe. Ich verschließe mich also den neuen Ideen nicht. Aber dieser fade Watson, der hier seinen Auftritt hat, enttäuscht den Leser ungemein. Es fehlt ihm jeglicher Charme. Er hat sich immer eine kindliche Naivität bewahrt und seine offene und herzliche Art, auch Mrs. Hudson gegenüber, waren der Ausglich zu Holmes fast schon autistischer Art. Hier wirkt er farblos, blass, fade, unscheinbar, allzu schnell dem Glauben an Dämonen und Übernatürlichem verfallen. Als Arzt, der im Krieg viele Schrecken erlebt hat, ist es unglaubwürdig, dass er diesem Schmierentheater so vorbehaltlos verfällt.
Man meint, mit diesem Buch eine Vorlage zu einem neuen Sherlock Holmes Film mit Robert Downey jr. in der Hand zu haben . So sehr ich diese Filme mag, das Medium Buch hält mehr Möglichkeiten bereit als ein Film, der auf ca. 90 Minuten beschränkt ist, daher erwarte ich inhaltlich mehr als hier geliefert wird.
Fazit:
Aus der Flut an Holmes Romanen ragt dieser nicht unbedingt hervor. Ich empfehle Anthony Horowitz oder Christian Endres