Jim Butcher Die dunklen Fälle des Harry Dresden 7
Erlkönig
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»Erlkönig« (Die dunklen Fälle des Harry Dresden 7) von Jim Butcher
Während sich Karren Murphy mit dem Söldner Kincaid auf Hawaii amüsiert, hütet Harry ihr Haus und gießt ihre Blumen. Eigentlich könnte das Leben für den Detektiv nun etwas ruhiger sein. Doch sein Bruder Thomas treibt ihn in den Wahnsinn. Er schleppt unentwegt Frauen an und Aufräumen ist ein Fremdwort für ihn. Er verliert jeden seiner Jobs innerhalb von Stunden und die Anpassung an das menschliche Leben fällt ihm schwer. Nur der Hund Mouse ist ein ruhiger Pol im Leben des Magiers, zuverlässig, duldsam und treu.
Neben den ganzen privaten Problemen macht dem Detektiv die schwarze Vampirin Maevra das Leben zur Hölle. Sie hat aussagekräftige Fotos, die zeigen, wie Murphy kaltblütig einen Mord begeht. Um seine Freundin zu schützen übernimmt der Magier notgedrungen den Auftrag der Vampirin, ein seltenes und kostbares Buch für sie zu finden. Dieses Buch mit dem Titel: „Kemmlers Wort“ beinhaltet eine Formel, hinter der auch einige Nekromanten her sind. Und so gerät Harry wieder von einer gefährlichen Situation in die Nächste. Als er in Bocks Buchhandlung nach dem Buch Ausschau hält begegnet Dresden der schönen Sheila die ihm zusätzliche Probleme bereitet, fühlt er sich doch von ihr magisch angezogen.
Kommentar:
Harry öffnet sich und das hat seinen Preis. Er wird verletzbar. Er hat Angst. Angst um seinen Bruder und Freunde. Durch seine Freundschaft und seine Zuneigung ihnen gegenüber wird er angreifbar. Zusätzlich zu seinen wirren Gefühlen hat der Detektiv Angst seine Persönlichkeit zu verlieren. Der gefallene Engel Lasciel beeinflusst immer sehr sein Denken und Handeln. Wie einst Eva Adam, hält nun Lasciel Harry den Apfel hin. Hier besteht der Apfel aus Magie. Starke und unerschöpfliche Magie, die seine Fähigkeiten ins Unermessliche steigern und die ihn zum mächtigsten Magier der Welt machen würde. Er hat schon unabsichtlich das Höllenfeuer beschworen und im Kampf gegen die Nekromanten braucht er jede Hilfe die er erhalten kann. Doch Lasciel ist eine Verführerin, eine Dämonin, ein dunkles Wesen. Kann Harry ihr trauen und seine Menschlichkeit bewahren wenn er auf ihre Hilfe zurückgreift?
Als er, wie immer, auf der Suche nach Lösungen den Schädel Bob um Hilfe bittet, erfährt Dresden, dass der Schädel einst dem Nekromanten Kemmler gehört hat. Doch Bob weigert sich, sein Wissen über Kemmler und dem Buch mitzuteilen, da die Erinnerungen zu schrecklich für ihn sind. Als Harry trotzdem versucht an die Informationen zu kommen wendet sich Bob gegen ihn und verändert sich auf furchtbare Weise.
Doch wie bekämpft man nun Nekromanten, die ohne Ende Zombie erschaffen können? Zumal der weiße Rat die Anwendung von Nekromantie unter Androhung der Todesstrafe verboten hat. Doch Harry hat eine innovative und galaktische Idee, die den weißen Rat zwar bestürzt, die sie aber nichtsdestotrotz akzeptieren müssen. Durch seine unkonventionelle Art gewinnt Harry die Achtung der jungen Wilden im weißen Rat und er findet in dem Wächter Ramirez einen neuen Freund.
Ab Band sechs bekommt die Reihe um Harry Dresden eine neue Dynamik und Band sieben setzt diese neue Richtung fort. Die Einführung von Mouse und Thomas als Protagonisten bringt frischen Wind in die Serie. Harry wird offener, verletzlicher aber auch sympathischer. Aus dem Einzelkämpfer wird langsam ein Teamplayer, der auch nicht mehr zu stolz ist den weißen Rat um Hilfe zu bitten wenn die Lage zu schwierig wird. Er erkennt, dass ein Leben als lonesome cowboy nicht glücklich macht und er geht das Risiko ein sich zu öffnen.
Neu für den Leser sind die Erkenntnisse des Pathologen Butters über die Magier . Er findet heraus, dass die Regenerationskräfte der Zauberer ungeheuerlich sind. Selbst extrem starke Verletzungen, die einen Menschen für Wochen Schach matt setzen, heilen innerhalb von Tagen. Dies lässt Harry hoffen, dass seine völlig verkrüppelte und verbrannte Hand auch wieder heilen wird. Diese Erkenntnisse beruhigen den Leser. War man doch langsam am zweifeln, wie der arme Kerl die ganzen Tritte, Schläge, Stiche, Brüchen und Prellungen überleben soll.
Leider sind die neuen Ausgaben von Feder und Schwert sehr klein gedruckt, so dass man als Brillenträger doch erhebliche Mühe hat das Auge zu fokussieren. Die Ausgaben sind teurer als die vorherigen Bände und die Neugestaltung rechtfertigt nicht unbedingt den höheren Preis.
Fazit:
Ab Band sechs bekommt die Serie neuen Schwung aber es ist nicht mehr möglich, die Bücher einzeln zu lesen, da sich der rote Faden der Geschichten nun durch alle Bände zieht und Vorkenntnisse vorausgesetzt werden. Die Serie wächst zu einem großen Ganzen zusammen und macht immer mehr Spaß. Wiederkehrende Charaktere geben dem Leser ein Gefühl alte Freunde zu treffen.
Alles in allem wieder eine tolle Geschichte und man darf auf weitere dunkle Fälle des Harry Dresden gespannt sein.